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Feenzauber

Eine fast schon ernst gemeinte Komödie von Tina Segler

Aufführungen am 17. und 18. November 2012
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen

Bei Anita und Andreas van Hagen sieht der Ehehimmel düster aus. Die gemeinsam aufgebaute Praxis für Physiotherapie läuft zwar gut, die drei Kinder sind gesund, und trotzdem herrscht auf beiden Seiten Unzufriedenheit. Diese wird noch verstärkt – dafür sorgen schon Schwiegermutter Wilhelmine und Silke, eigentlich Anitas beste Freundin, die als Dauergast bei den van Hagens eingezogen ist. Anitas Gastfreundschaft wird dabei auf eine harte Probe gestellt, denn Silke umgarnt Andreas, und dieser fühlt sich davon auch noch angezogen. Eines Tages kommt es zum „großen Knall“. Und eine plötzlich auftauchende „Fee“ sorgt dafür, dass die van Hagens eine sehr ungewöhnliche Methode wählen, um eventuell wieder zueinander zu finden: Das gesamte Leben wird geteilt, ob Wohnung, Arbeit oder Kinderbetreuung. Und Freunde, Verwandte und eine selbsternannte Wahrsagerin sorgen für reichlich zusätzliche Geschichten und dafür, dass nicht alles zu glatt läuft.

Inhalt

Letzter Schultag vor den großen Ferien, Morgens

Alles sieht nach einem ganz normalen Tag bei Anita van Hagen aus: Vor dem Frühstück wird noch schnell die Wohnung des heute einziehenden neuen Mieters Florian Moor geputzt, dann müssen auch schon die beiden pubertierenden Töchter Jana und Juliane in die Schule. Das 3 Monate alte Nesthäkchen Jannick schläft noch, da erscheint schon Antias Bruder Jonas von der nächtlichen Premierenfeier seines neues Theaterstücks, um zu berichten, dass er seine Traumfrau heute Nacht kennengelernt hat: Die Begegnung mit ihr sei wie Feenzauber gewesen. Während Jonas noch schwärmt, bekommen die Beiden Besuch von Lotte „Love“, die eindrucksvoll ihre Wahrsagungskünste vorstellt. Lotte war jedoch in Wirklichkeit mit Anitas Schwiegermutter Wilhelmine verabredet, die ein Stockwerk höher wohnt. Fräulein Seehafer, eine weitere heute einziehenden neue Mieterin, die als nächstes vor der Tür steht, entpuppt sich als Fan von Jonas’ Schreibkünsten, macht ansonsten aber vor allem einen nervösen Eindruck. Als sie erfährt, dass heute ein Herr Moor einzieht, verschiebt sie ihrem Umzug kurzerhand um ein paar Tage. Als Jonas sich gerade verabschiedet, kommt Anitas Ehemann Andreas mit frischen Brötchen vom Bäcker. Anitas Versuch, Andreas beim Frühstück davon zu überzeugen, dass sie wieder in der gemeinschaftlichen Physiotherapeutenpraxis einsteigen kann, wird von Andreas kurzerhand abgebügelt. Da erscheint Silke, Antias beste Freundin, die sich seit ihrer Scheidung bei den van Hagens einquartiert hat, aus dem Badezimmer, wie immer tiptop gestylt Sie flirtet unverhohlen mit Andreas und macht Anita Vorwürfe. Als auch noch Schwiegermutter Wilhelmine zum Frühstück erscheint und Andreas, Silke und Wilhelmine große Einigkeit demonstrieren, verlässt Anita wütend diese Idylle. Auch der neue Mieter Herr Moor kann sich vor der Sympathie des Traumtrios überzeugen, als er bei Anita den Schlüssel für seine neue Wohnung abholt.

Mittags

Am Mittag erhält Anita Unterstützung durch Claudia, die in der Praxis arbeitet, und Melanie, Andreas’ Schwester. Die drei entdecken, dass Andreas Anita offensichtlich absichtlich nicht in der Praxis mitarbeiten lässt, denn im Haushaltsbuch findet sich der Entwurf einer Stellenanzeige, die beweist, dass eigentlich dringend Hilfe bei der Arbeit benötigt wird. Alle drei beschließen, Andreas zur Rede zu stellen.

Abends

Abends, als sich alle treffen, um die erste gute Kritik von Jonas’ Theaterstück zu feiern, eskaliert der Streit zwischen Anita und Andreas. Doch die plötzlich auftauchende Morgana, die Jonas sofort als seine „Fee“ vom letzten Abend identifiziert, hat eine ungewöhnliche Idee. Die beiden Eheleute sollen alles in zwei Hälften trennen. Und jeder – auch die vielen übrigen Beteiligten – soll sich an diese neu gezogenen Grenzen halten. Alle stimmen zu, und so kann der Zauber loslegen.

Eine Woche später, Vormittags

Wilhelmine ist mit Hilfe von Lotte auf der Suche nach einer neuen Schwiegertochter. Ihre einstige Wunschkandidatin Silke kommt nicht mehr infrage, nachdem diese seit einer Woche bei Wilhelmine wohnt. Silke ist derweil damit beschäftigt, sich um Jannick zu kümmern und muss feststellen, dass man Kindererziehung nicht aus Büchern lernen kann. Jonas hingegen versucht vergeblich, sich an Morgana heranzumachen. Ein Versuch Wilhelmines, Jonas mit Silke zu verkuppeln, schlägt fehl. Bei einer Seance kommt Wilhelmine dann doch auf eine Kandidatin als neue Frau für ihren Sohn: Fräulein Seehafer. Diese soll sich abends mit Andreas treffen.

Mittags

Anita wird von ihren Töchtern überrascht, die von Opa Helmut nach Hause gebracht werden. Die drei sehen die abgeklebte Wohnung, doch Anita versucht die Situation zu verharmlosen. Sie bittet ihren Vater, die Kinder noch ein paar Tage bei sich aufzunehmen, um die Streitigkeiten mit Andreas zu regeln. Genau das scheint sich jedoch als schwierig zu erweisen, auch wenn Andreas langsam die Nachteile des neuen Familienlebens kennen lernt.

Früher Abend

Anita bekommt Besuch von Florian Moor. Als sie mitbekommt, dass Andreas an der Tür lauscht, flirtet sie mit dem neuen Mieter und lässt sich von ihm zum Essen einladen, schließlich habe sie ihren freien Abend. Nachdem Florian gegangen ist, streiten sich Anita und Andreas so heftig, dass Anita wütend die Wohnung verlässt, um die Essenseinladung anzunehmen. Andreas hingegen will es sich mit einer Whisky-Flasche gemütlich machen. Da bekommt er Besuch von Jonas, der seinerseits von Frauen nichts mehr wissen will, nachdem ihn Morgana endgültig hat abblitzen lassen. Andreas gesteht Jonas gegenüber seine Liebe zu Anita, während Anita Florian gegenüber im Restaurant ihre Liebe zu Andreas gesteht. Andreas und Anita machen sich sofort auf den Weg zum jeweils anderen.

Später Abend

Jonas, Melanie, Claudia und Morgana feiern auf die Versöhnung von Andreas und Anita. Nach und nach entpuppt sich die Wohnung der van Hagens einmal mehr als allgemeiner Treffpunkt und schließlich liegen sich fast alle glücklich in den Armen – nicht nur Andreas und Anita haben wieder zueinander gefunden.

Fotos

Besetzung

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILDThomas Krieger
GESAMTLEITUNGTim Meier
  
ANITA van HagenSabine Drees
ANDREAS van HagenOliver Schürmann
JANAClaudia Carnein
und JULIANE, deren TöchterNadine Albert
JONAS Schwimmer, Anitas BruderMarc Weitkowitz
SILKE, ehemals beste Freundin von AnitaKlaudia Albert
WILHELMINE van Hagen, Andreas‘ MutterSigrid Schanze
HELMUT Schwimmer, Anitas VaterThorben Pawlowski
CLAUDIA, Angestellte in der Praxis van HagenFenja Steffen
FLORIAN Moor, Mieter im Haus der van HagensConrad Baege
MORGANALeoni Gissing
FRL. SEEHAFER, weitere Mieterin im HausUte Wessiepe
LOTTE „Love“, WahrsagerinAnika Winter
MELANIE van Hagen, Schwester von AndreasKathrin Pohl
Ein KELLNERThomas Krieger
  
BELEUCHTUNG UND TONBurkhard Angstmann
MASKEKathrin Pohl, Anika Winter
BAUTENConrad Baege, Marc Weitkowitz
REQUISITEKlaudia Albert, Sigrid Schanze
KOSTÜMEKathrin Pohl, Thorben Pawlowski
SOUFFLEURThomas Krieger, Tim Meier
ABENDKASSERobert Beilstein, Tim Meier, Sabrina Seyfferth

Autor

Tina Segler

Tina Segler, in Essen geboren, wohnt inzwischen in Hamminkeln. Sie arbeitete zunächst als freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Zeitungen, seit 2003 ist sie als freie Autorin tätig.

Die inzwischen achtfache Mutter ist nebenbei Leiterin eines turbulenten Theaterensemble – dem Theater R(h)einsegler – und hat darüber hinaus noch die große Welt der Kleinstadt als hervorragende Ideenwerkstatt für sich entdeckt. Seit ihrer Kindheit ist sie mit dem Theaterspielen eng verbunden. Dies hat den Schritt zur Schriftstellerin nicht nur einfacher gemacht, sondern hilft ihr auch, beim Schreiben die praktische Umsetzung auf große und kleine Bühnen zu beachten.

An Ideen für neue Stücke wird es nach eigener Aussage nie mangeln, denn den guten alten Ausspruch: „Die besten Geschichten schreibt das Leben!“ hält sie für eine Tatsache. Da das Leben sehr vielfältig ist, sind es ihre Theaterstücke auch. Zwar gehören zu den von ihr verfassten Stücken ausschließlich Komödien, jedoch gibt es hin und wieder Momente, die ein bisschen zum Nachdenken anregen oder den einen oder anderen melancholische Moment erlauben. Auch darf es durchaus mal dramatische Wendungen geben. Nur eines darf bei den Stücken von Tina Segler nie fehlen: Humor!

Insgesamt sind bereits zehn Stücke von Tina Segler veröffentlicht, viele weitere sind bereits in Arbeit. Auch diese tragen bezeichnende Untertitel wie „kriminalistische Beziehungskomödie“ oder „heiter-besinnliche Boulevardkomödie“ und führen somit den Stil der Autorin weiter.

Dass der Feenzauber durchaus autobiographische Elemente enthält, lässt sich bei Betrachtung der Handlung nicht verleugnen. Und deshalb hängt das Herz von Tina Segler auch besonders an diesem Stück.

Ihr neuestes Stück Sommertraum in der Bretagne feiert in der kommenden Woche unter der Regie der Autorin in Hamminkeln Uraufführung.

Thomas Krieger

Aus dem Programmheft

Foyer

Sehr geehrtes Publikum,

mit dem Theaterstück Feenzauber von Tina Segler, das wir Ihnen heute präsentieren, feiert das TheaterLaien wieder einmal ein Jubiläum! Denn diese fast schon ernst gemeinte Komödie stellt nichts Geringeres dar als die 40. Produktion unserer Vereinsgeschichte, die im Jahr 1991 mit der Aufführung der Oper Die Kluge von Carl Orff ihren Anfang nahm. Gleichzeitig feiern zwei Urgesteine unseres Vereins am 18. November – also am Tag der 2. Aufführung – ihren 40. Geburtstag. Thomas Krieger und Oliver Schürmann sind von Anfang an mit dabei und haben sich beide in den mittlerweile über 20 Jahren – also mehr als der Hälfte ihres Lebens – mehrfach um das Wohl des Vereins verdient gemacht! Stellvertretend für Sie, liebes Publikum, und alle Mitglieder gratuliere ich Thomas und Olli herzlich zu ihrem Ehrentag! Hoffen wir, dass sie auch in den nächsten 40 Jahren ihren Elan und ihre Begeisterung dem TheaterLaien e.V. zur Verfügung stellen!

Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen, die die beiden Aufführungen an diesem Wochenende möglich gemacht haben! Zum einen bei den Schauspielerinnen und Schauspielern sowie beim Regisseur, die sich zweimal in der Woche zu den Proben zusammengefunden haben. Danke an die Vereinsmitglieder, die für das Bühnenbild, die Kostüme und Requisiten, die Maske und die Technik verantwortlich sind. Ein besonderer Dank gilt dem Mädchengymnasium Borbeck, dessen Aula und Klassenräume wir seit Jahren als Probenorte nutzen dürfen. Besonders sind hier die beiden Hausmeister, Herr Podbevsek und Herr Prinz, zu nennen, die uns immer freundlich empfangen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein Dankeschön geht auch an die Jugend der Filialkirche St. Franziskus, deren Räumlichkeiten wir ebenfalls schon seit langer Zeit aufsuchen können, wenn das MGB ferienbedingt geschlossen ist.

Am Schluss möchte ich mich bei Ihnen, liebe Zuschauer, für Ihre Treue und Ihr Vertrauen in das TheaterLaien e.V. bedanken! Ohne ein zu begeisterndes und begeistertes Publikum wären unsere vielfältigen Bemühungen vergebens. Ich wünsche Ihnen heute Abend viel Vergnügen und hoffe, Sie demnächst wieder bei uns begrüßen zu dürfen.

Ihr Tim Meier,
1. Vorsitzender TheaterLaien e.V.

Eine fast schon ernst gemeinte Komödie

Komödien – oft auch Lustspiele oder ähnlich genannt – haben wir schon oft gespielt: Der nackte Wahnsinn, Und ewig rauschen die Gelder, Verlieb, verlobt … verrechnet und, und, und. Sie sind so beliebt, weil man einfach munter drauf loslachen und die Sorgen des Alltags hinter sich lassen kann. Der Ernst des Lebens tritt hier bei Seite. Und genau das macht den Untertitel unseres aktuellen Stücks Feenzauber so interessant: Eine fast schon ernst gemeinte Komödie. Ist das nicht ein Widerspruch? Ist eine Komödie, die ernst gemeint ist, überhaupt noch eine Komödie? Werfen wir doch einmal gemeinsam einen Blick auf das Stück und schauen uns an, was hier so ernst gemeint sein kann.

Zunächst müssen wir natürlich konstatieren, dass es sich laut Untertitel lediglich um eine fast ernst gemeinte Komödie handelt. Aber das kleine Wort fast macht uns als Leser bzw. Zuschauer nur noch neugieriger darauf, was denn nun ernst oder auch nur beinahe ernst gemeint sein könnte – und wieso. So büßt es seine Relativierungsfunktion schnell ein.

Die Hauptfigur unserer Komödie heißt Anita van Hagen und ist eine Familienmutter. Von Beruf ist sie wie ihr Mann Andreas Physiotherapeut(in). Beide führen gemeinsam eine eigene Praxis, aber seit ihr drittes Kind auf der Welt ist, nimmt sich Anita eine Auszeit. Schnell jedoch will sie zurück an die Arbeit, auch wenn sie zu Hause alle Hände voll zu tun hat. Hilft doch ihr Mann, der übrigens alles daran setzt, dass Anita Hausfrau bleibt, kein Stück im Haushalt mit. Zusätzlich plagen Anita noch ihre eingebildete Schwiegermutter Wilhelmine sowie ihre angeblich beste Freundin Silke, die der festen Überzeugung ist, alles besser zu wissen und Anita ihre ach so klugen Ratschläge bei jeder sich bietenden Gelegenheit um die Ohren hauen zu müssen. Eine wahrhaft alles andere als zufriedenstellende Situation für Anita.

An genau dieser Stelle können wir versuchen aufzuschlüsseln, was es mit der ernst gemeinten Komödie auf sich hat. Viele der Charaktere – vergleiche allein Wilhelmine und Silke – sind sehr stark überzeichnet und agieren äußerst klischeehaft. Ein solches Verhalten wirkt auf der Bühne ohne Zweifel komisch, weshalb der Titel Komödie gerechtfertigt ist. Hinter allem verbirgt sich aber mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Kritik. Eine Kritik, geäußert von einer Familienmutter, die vielleicht ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie Anita im Stück Feenzauber. Und so trifft es sich, dass die Autorin dieser Komödie, Tina Segler, selbst mehrfache Mutter ist. Natürlich können wir hier nur mutmaßen, welche Erfahrungen sie in ihrer Familie gemacht hat; aber der Untertitel deutet doch stark darauf hin, dass sie mithilfe der Komödie einige Dinge auf überzogen-lustige Weise zu verarbeiten sucht. Ob die Figuren Wilhelmine, Silke, Andreas etc. dabei Ähnlichkeiten zu Seglers eigener Familie, zu ihren eigenen Freunden aufweisen – darüber lässt sich nur spekulieren.

Sicher ist aber, dass der Untertitel keinen Abbruch tut, sich köstlich zu amüsieren und den Alltag für die Zeit des Stücks hinter sich zu lassen. Denn gerade die Tatsache, dass reale Probleme in Komödien aufgegriffen werden, macht letztere so besonders; verlieren doch erstere ein wenig ihren Schrecken, wenn sie auf karikaturistische Art verfremdet werden. Vielleicht erkennt sich ja heute Abend auch die ein oder andere Hausfrau und Mutter in Anita van Hagen wieder …

Tim Meier

Zitate aus der Probenarbeit

Thomas Krieger:
„Stell dich bitte rampenparallel hinter den Stuhl. Der Winkel des Stuhls ist egal.“

Thomas Krieger:
„Die Pause musst du trotzdem machen, auch wenn keiner lacht. Damit die Leute denken: ‚Scheiße, da hätt‘ ich lachen können.'“

Oliver Schürmann:
„Welche Szene machen wir? I/10?“ –
Thomas Krieger:
„Nein. I/10.“

Presse

Fast ernst gemeint Komödie endet wie im Märchen

TheaterLaien bezauberten mit „Feenzauber“

Mit Tina Seglers „Feenzauber“ brachte das TheaterLaien jetzt seine 40. Bühnenproduktion vor das Publikum. Ein kurzweiliger Abend mit tollem Ensemble und vielen Lachern begeisterte die Zuschauer.

Bei Anita und Andreas van Hagen kriselt es in der Ehe. Zwar läuft die gemeinsame Physiotherapie-Praxis gut, die beiden großen Töchter gehen zur Schule und machen keine Probleme, und Söhnchen Jannick hat vor drei Monaten das Familienglück gekrönt. Trotzdem sind beide Ehepartner zunehmend unzufrieden.

Und auch die permanente Anwesenheit von Anitas kratzbürstiger Schwiegermutter Wilhelmine, die ihre Nase gerne in alles steckt, was sie nichts angeht, und ihrer eigentlich besten Freundin Silke, die seit geraumer Zeit als Hausgast in der Wohnung der van Hagens residiert und dabei Andreas schöne Augen macht, beeinflusst die Ehe nicht gerade positiv. Als es dann zum großen Knall kommt, wählen Anita und Andreas mithilfe einer plötzlich auftauchenden „Fee“ einen ungewöhnlichen Weg, um eventuell wieder zueinander zu finden: Sie teilen alles – Wohnung, Arbeit, Kinderbetreuung. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, sorgen Familie, Freunde und eine selbsternannte Wahrsagerin dafür, dass es noch turbulenter wird …

Regisseur Thomas Krieger hat für diese „fast schon ernst gemeinte Komödie“, wie sie im Programm angepriesen wird, mit einem ausnehmend guten Ensemble arbeiten können.

Die beiden Hauptcharaktere des Stücks wussten restlos zu überzeugen: Sabine Drees spielte in ihrer Rolle aus Anita besser denn je, und Oliver Schürmann machte mit 20 Jahren Theatererfahrung auch aus Andreas einen runden Charakter, der sich vom anfänglichen Unsympathen dann doch zurück zu einem netten Kerl entwickelte. Doch nicht nur die Hauptcharaktere waren gut gewählt und wichtig, auch viele Nebencharaktere trugen die Komödie in besonderem Maße.

Klaudia Albert und Sigrid Schanze sorgten als Silke und Wilhelmine für bissige Sprüche und vor allem im Zusammenspiel mit Marc Weitkowitz, der als Anitas Bruder Jonas kräftig Kontra gab, dafür, dass kein Auge im Saal trocken blieb. Leoni Gissing zog derweil im kurzen Kleid alle Blicke auf sich und wusste auch schauspielerisch zu überzeugen.

Schauspielerisch zeigte das TheaterLaien dieses Mal nicht nur, dass Regisseur und Ensemble ihr Handwerk wirklich beherrschen, sie bewiesen auch Mut zu neuem. Das Bühnenbild, das den Wohn- und Ess-Bereich der Familie van Hagen zeigte, war gewohnt liebevoll eingerichtet – drei Türen, zwei Billy-Regale und ein Familienfoto inklusive.

Neu war der „Bühnenbau“ im Zuschauerraum. Während die Haupthandlung auf der Bühne spielte, ging es in einer Szene ins Restaurant, das im Zuschauerraum aufgebaut war. Auch hier fehlte kein Detail – Kerzen, Gläser, sogar eine ganze Bar.

Der Aufwand lohnt sich: Hier spielte eine der Schlüsselszenen des Stücks. Während Anita mit ihrem neuen Nachbarn im Restaurant sitzt, sind Andreas und Schwager Jonas gemeinsam im heimischen Wohnzimmer. Die Szene läuft parallel, beide sprechen über ihre Beziehung und die Unterhaltung verläuft nicht nur ähnlich, sondern ist identisch. An mehreren Stellen sprechen Andreas und Anita synchron denselben Text. Die Szene verfehlte ihre Wirkung nicht.

Natürlich darf bei einem Stück, in dem eine Fee eine wichtige Rolle spielt, das Happy End nicht fehlen. Und so endete die Komödie dann auch fast wie im Märchen: Die Guten waren glücklich, die Bösen standen mit leeren Händen da. Und zu den Guten gehörte eindeutig auch das Publikum.

Borbecker Nachrichten vom 22.11.2012

TheaterLaien mit Feenzauber

„Feenzauber“ ist eine „fast schon ernst gemeinte“ Komödie überschrieben, die das Theater Laien am 17. und 18. November, um 19 Uhr, auf die Bühne des Mädchengymnasiums (Eingang Drogandstraße) bringt. Tina Segler erdachte das heiter Stück, in dem der Alltag einer Familie auf den Kopf gestellt wird. Der Eintritt kostet sieben, ermäßigt fünf Euro.

Borbecker Nachrichten vom 15.11.2012

„Feenzauber“ im Gymnasium

TheaterLaien laden ein am 17./18. November

Die TheaterLaien führen die Komödie „Feenzauber““ von Tina Segler am 17. und 18. November in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstraße 52, auf. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 7/ermäßigt 5 Euro.

Zum Inhalt: Bei Anita und Andreas van Hagen sieht der Ehehimmel düster aus. Die gemeinsam aufgebaute Praxis für Physiotherapie läuft zwar gut, die drei Kinder sind gesund, und trotzdem herrscht auf beiden Seiten Unzufriedenheit. Diese wird noch verstärkt – dafür sorgen schon Schwiegermutter Wilhelmine und Silke, eigentlich Anitas beste Freundin, die als Dauergast bei den van Hagens eingezogen ist. Anitas Gastfreundschaft wird dabei auf eine harte Probe gestellt, denn Silke umgarnt Andreas, und dieser fühlt sich davon auch noch angezogen. Eines Tages kommt es zum „großen Knall“. Und eine plötzlich auftauchende „Fee“ sorgt dafür, dass die van Hagens eine sehr ungewöhnliche Methode wählen, um eventuell wieder zueinander zu finden: Das gesamte Leben wird geteilt, ob Wohnung, Arbeit oder Kinderbetreuung. Und Freunde, Verwandte und eine selbsternannte Wahrsagerin sorgen für reichlich zusätzliche Geschichten und dafür, dass nicht alles zu glatt läuft.

Borbeck Kurier vom 27.10.2012