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Der Gott des Gemetzels

Schauspiel in einem Akt von Yasmina Reza

Original-Titel: Le Dieu du Carnage

Aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel

Aufführungen am 26. und 27. April 2013
in der Aula der Geschwister-Scholl-Realschule,
Essen

Das Ehepaar Véronique und Michel Houillé empfängt in seiner Pariser Wohnung das Ehepaar Annette und Alain Reille. Der elfjährige Ferdinand Reille hat den gleichaltrigen Bruno Houillé mit einem Stock verprügelt und ihm dabei zwei Schneidezähne herausgeschlagen. Die Eltern der beiden sind zusammengekommen, um das Geschehen zu diskutieren. Das Gespräch beginnt harmlos: Annette und Alain geben sich schuldbewusst, und Véronique und Michel geben zu verstehen, dass sie eine friedvolle Übereinkunft möchten. Man gibt sich kultiviert, wie es sich heutzutage in unserer Gesellschaft gehört. Doch langsam erhält der Konflikt einen anderen Ton. Nach und nach drängen die Schwachpunkte der einzelnen Lebensläufe, die die Beteiligten so sorgfältig zu überdecken versuchten, an die Oberfläche. Die Atmosphäre wird zunehmend aggressiver und somit auch die Beurteilung der Tat des elfjährigen Ferdinand und die Beurteilung der Opferrolle von Bruno. Die Beziehung zwischen den Söhnen sollte wiederhergestellt werden, doch dann lassen die beiden Paare ihre eleganten Wohlstandsmasken fallen und begeben sich in einen Streit, wobei die Koalitionen paarübergreifend wechseln. Einzig Alain fühlt sich letztlich in seiner Weltanschauung bestätigt. Er hat immer an den Gott des Gemetzels geglaubt.

Inhalt

Das Ehepaar Véronique und Michel Houillé empfängt das Ehepaar Annette und Alain Reille. Der elfjährige Ferdinand Reille hat den gleichaltrigen Bruno Houillé mit einem Stock verprügelt und ihm dabei zwei Schneidezähne herausgeschlagen. Die Eltern der beiden sind zusammengekommen, um das Geschehen zu diskutieren. Véronique ist Schriftstellerin, die an einem Buch über den Darfur-Konflikt arbeitet. Ihr Mann Michel betreibt einen Großhandel für Haushaltsartikel. Annette Reille ist Vermögensberaterin und ihr Mann Alain ein erfolgreicher Jurist, der für einen Pharmazie-Konzern arbeitet.

Das Gespräch beginnt harmlos. Annette und Alain geben sich schuldbewusst und Véronique und Michel geben zu verstehen, dass sie eine friedvolle Übereinkunft möchten, wenn nicht sogar zur Vergebung bereit sind. Doch langsam erhält der Konflikt einen anderen Ton, auch, da sich herausstellt, dass Michel heimlich den Hamster seiner Tochter entsorgt hat. Die Diskussion wird ständig durch Alain unterbrochen, da er berufliche Anrufe auf sein Handy erhält und lautstark versucht, einen Pharmazie-Skandal seines wichtigsten Klientens in den Griff zu bekommen. Immer wieder versuchen die einzelnen Beteiligten, die drohenden Eskalationen zu vermeiden und wieder in ein zivilisiertes Gespräch zurückzukehren. Und so bieten die Houillés auch Kaffee und Clafoutis an, wobei die Gesprächsatmosphäre zunehmend feindseliger wird.

Schließlich übergibt sich Annette auf einen wertvollen alten Bildband von einer Ausstellung Oskar Kokoschkas. Als sich dann noch herausstellt, dass Michels Mutter das Medikament nimmt, dessen schwerwiegende Nebenwirkungen Alain über sein Handy zu vertuschen versucht und Annette Michels Umgang mit dem Hamster als unverantwortlich und schändlich darstellt, sind die Masken endgültig gefallen.

Als Michel noch einen ausgezeichneten Rum serviert, zeigt sich endgültig, dass es auch um beide Ehen nicht gut bestellt ist. Auch wenn sich Alain letztlich in seiner Weltanschauung bestätigt sieht – er hat immer an den Gott des Gemetzels geglaubt – ist es für alle Beteiligten wohl der unglücklichste Tag ihres Lebens.

Thomas Krieger

Fotos

Besetzung

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILDThomas Krieger
GESAMTLEITUNGTim Meier
  
VÉRONIQUE HouilléSabine Drees
MICHEL HouilléThomas Krieger
ANNETTE ReilleGerlinde Stolz
ALAIN ReilleMarc Weitkowitz
  
BELEUCHTUNG UND TONBurkhard Angstmann
MASKEJanine Cresnik
BAUTENBurkhard Angstmann, Roman Henke
REQUISITEAnnika Rupp
KOSTÜMESabine Drees, Gerlinde Stolz
SOUFFLEURTim Meier
GARDEROBE UND GETRÄNKEVERKAUFJulia Albert, Conrad Baege, Robert Beilstein, Matthias Meyke, Kathrin Pohl, Ute Wessiepe
ABENDKASSEKlaudia Albert, Nadine Albert, Thorben Pawlowski, Anika Winter

Autor

Yasmina Reza

Yasmina Reza wurde am 1. Mai 1959 in Paris geboren. Sie stammt aus einer weitverzweigten jüdischen Familie. Ihr Vater war Iraner, ihre Mutter Ungarin. Sie wuchs in Paris, der Wahlheimat ihrer Großeltern, auf.

Nach der Schulzeit nahm sie ein Schauspielstudium auf – zunächst an der Universität Paris-Nanterre, später an der Ecole Internationale de Théâtre Jacques Lecoq. Mit Abschluss des Studiums hatte sie zahlreiche Engagements auf französischen Bühnen in Stücken zeitgenössischer und klassischer Autoren.

1987 begann sie dann selbst zu schreiben. Die Erfolge ließen nicht auf sich warten. Bereits ihre ersten beiden Stücke wurden mit dem renommierten französischen Theaterpreis Molière ausgezeichnet. Ihr drittes Stück, Kunst, avancierte zum absoluten Welterfolg. Es erhielt mehrere Preise und war ihr endgültiger Durchbruch. Mit der wachsenden Berühmtheit als Bühnenautorin blieben Angebote an die Schauspielerin Yasmina Reza aus – mit Ausnahme eines eher zufälligen Engagements in der Pariser Erst-Inszenierung ihres zweiten großen Theatererfolgs, Drei Mal Leben. Insbesondere durch ihre Stücke KunstDrei Mal Leben und Der Gott des Gemetzels wurde sie in den vergangenen Jahren zur weltweit meistgespielten zeitgenössischen Dramatikerin.

Ein verbindendes Element fast aller ihrer Hauptfiguren ist deren Herkunft aus einem großbürgerlich jüdischen Milieu. Ein anderes Element ist ihr Bezug zu den Künsten. Beides deutet auf einen autobiografischen Hintergrund, zu dem sich Reza auch ausdrücklich bekennt. In ihre Dramen werden häufig Einflüsse Tschechows gedeutet, was Reza höchstens für ihre ersten beiden Stücke gelten lässt. Die gängige Zuordnung zum Boulevardtheater (häufig in Deutschland) weist sie entschieden zurück. Zu dieser Etikettierung kommt es am ehesten dann, wenn seitens der Inszenierung aus Rezas Witz Klamauk gemacht, wenn nicht wahrgenommen wird, wie vielschichtig ihre Stücke, wie nah auch am tödlichen Ernst sie sind.

Gemeinsam mit Roman Polanski verfasste sie das Drehbuch zur Verfilmung ihres Theaterstücks Der Gott des Gemetzels im Jahr 2011. Dies brachte ihr u. a. den französischen Filmpreis „César“ ein.

Yasmina Reza lebt nach wie vor in Paris und hat eine Tochter und einen Sohn.

Thomas Krieger

Aus dem Programmheft

Foyer

Sehr geehrtes Publikum,

wundern Sie sich, dass irgendetwas anders ist als sonst? Dann haben Sie Recht! Heute darf ich Sie nicht wie gewohnt im Mädchengymnasium Borbeck, sondern in der Geschwister-Scholl-Realschule begrüßen. Das hat natürlich seine Gründe: Dringende Umbaumaßnahmen in der Aula des MGB machen Aufführungen dort bis zum Ende des Jahres unmöglich. Um so mehr freuen wir uns, bis zum Ablauf dieser Frist an unsere alte Wirkungsstätte zurückkehren zu dürfen; war es doch eben diese Aula, in der Sie heute Platz nehmen, wo sich der Vorhang des TheaterLaien zum ersten Mal gelüftet hat.

Am heutigen Abend haben wir gewissermaßen wieder ein Novum. Mit Yasmina Rezas Schauspiel Der Gott des Gemetzels wagen wir uns erstmals an ein Stück, in dem nur vier Personen mitspielen – in der Regel sind die Ensembles unserer Stücke deutlich größer. Das mindert die Qualität des Schauspiels jedoch nicht im Geringsten! Im Gegenteil – heute dürfen Sie vier unserer besten Darsteller bei der ,Arbeit‘ bewundern! Auch bin ich mir sicher, dass Sie Gefallen an dem Stück mit dem doch befremdlichen Namen Der Gott des Gemetzels haben werden. Aber keine Angst: Es wird auf der Bühne keinesfalls blutrünstig … es kommt noch schlimmer! Zwei kultivierte, gebildete und gut betuchte Ehepaare wollen die gewaltsame Auseinandersetzung ihrer Söhne auf zivilisierte Art und Weise diskutieren und scheitern kläglich bei dem Versuch. Ihre Weltanschauungen werden ad absurdum geführt, sie lassen ihre guten Manieren fahren und verhalten sich kaum besser als ihre Kinder …

Wie immer möchte ich an dieser Stelle allen Menschen Dank aussprechen, die zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben. Da ist das Mädchengymnasium Borbeck – und besonders die Hausmeister Prinz und Podbevsek – dessen Aula wir immerhin noch als Probenort nutzen durften; da ist die Geschwister-Scholl-Realschule mit dem Hausmeister Schnurre, in der wir bis auf Weiteres unsere Aufführungen durchführen können. Und da sind viele Vereinsmitglieder, die nicht auf der Bühne zu sehen sind, die aber durch ihr Engagement in Bereichen wie Requisite, Kostüme, Bühnenbild, Technik, Maske, Kamera, Verkauf, Garderobe etc. diesen Abend erst möglich machen. Herzlichen Dank dafür!!! Zum Schluss danke ich Ihnen, liebes Publikum, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben! Ich hoffe, Sie genießen den Abend und das Stück und werden uns bald wieder mit Ihrer Anwesenheit erfreuen! Und das ist früher möglich, als Sie vielleicht denken: Am 22. und 23. Juni führen wir an gleicher Stelle das weltbekannte Musical My Fair Lady auf! Karten und weitere Infos erhalten Sie bereits heute Abend! Also: Greifen Sie zu!

Mit bestem Gruß

Ihr Tim Meier, Gesamtleiter

Als Eltern selbst noch Kinder waren

In der heutigen Zeit bekommt man ja gelegentlich (manchmal auch öfter, als einem lieb ist) solche netten, lustigen, fiesen, nachdenklich machenden oder auch zu Tränen rührenden E-Mails geschickt. Letztens bekam ich eine, die ich besonders toll fand. Sie lautete „Geboren vor 1978“. In dieser E-Mail geht es darum, was wir Kinder damals alles so gemacht oder nicht gemacht haben und es trotzdem überlebt haben. Wenn man den Text liest, wird einem bewusst, wie grundlegend sich das Verhalten der Eltern und Kinder im Laufe einer Generation verändert hat.

Bei einer Passage musste ich sofort an unser neues Theaterstück denken: „Wir haben uns geschnitten, die Knochen gebrochen, Zähne raus geschlagen und niemand wurde deswegen verklagt. Niemand hatte Schuld – außer wir selbst. Das waren ganz normale, tägliche Unfälle und manchmal bekamst du hinterher sogar (als erzieherische Zugabe) noch eins auf den Po!“ – Heute fast unvorstellbar!

Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie oft ich im Laufe der Erziehung meiner Kinder Streit zwischen Eltern mitbekommen habe, den eigentlich die Kinder ganz allein hätten führen können. Wir mischen uns ständig in das Leben unserer Kinder ein und meinen, sie könnten nichts alleine regeln. Das Problem an der Sache: es stimmt dann ja auch, denn sie lernen es dadurch ja auch nicht. Und wir selbst haben hinterher auch ein paar Feinde mehr (während sich die Kinder übrigens längst vertragen haben).

Wie heißt es doch so treffend: Man lernt nur durch die eigenen Erfahrungen – das Streiten und das Vertragen genauso wie das Laufen (wer lernt Laufen ohne Hinfallen?). – Es fängt mit der berühmten heißen Herdplatte an: woher soll ein Kind denn wissen, was „heiß“ bedeutet, wenn man sich noch nie die Finger verbrannt hat? – Nein, sie sollen nicht die Hand ihres Kindes auf die heiße Herdplatte kleben. Aber die Hand auf die kalte Herdplatte legen und dann einschalten, sprich: sie eine eigene Erfahrung machen lassen. Eh‘ sie’s heimlich probieren (und dann doch klebenbleiben).

Natürlich: man muss auch gewisse Gefahren abwenden, deren Erfahrung man wirklich nicht machen sollte. Aber einen Großteil muss man einfach selber lernen. Und: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. – Erst wenn man ohne Hausaufgaben in die Grundschule läuft, lernt man, wie peinlich das ist. Oder wenn man verschläft und zu spät kommt (übrigens für viele „Pubertisten“ sehr lehrreich), lernt man selbst ans Aufstehen zu denken.

Unsere Ehepaare Houillé und Reille haben da ja schon ganz gute Ansätze. Sie wissen, dass es für ihre Söhne eine gute Erfahrung wäre, wenn sie miteinander reden und ihren Streit selber beilegen würden. Sie wissen eigentlich auch, dass eine Entschuldigung angebracht ist (oder vielleicht zwei?) – aber andererseits wissen sie vielleicht doch nicht, was das Beste für ihre Kinder ist. Sie bilden sich nur ein, dass sie das wissen, weil sie die Eltern sind. Und erwachsen. – Die beiden Jungs würden vielleicht am nächsten Tag ganz normal in die Schule gehen und zusammen Fußball spielen. Bruno (der Ferdinand vielleicht ständig ausgegrenzt hat) würde Ferdinand jetzt endlich mal in seine Bande aufnehmen. – Wenn wir dem Streit hätten zusehen können, hätten wir vielleicht gesagt: „Jau, endlich haut der dem mal eins auf die Fresse!“ – aber: wir wissen es nicht. Und werden es auch nicht erfahren.

Wenn meine Töchter sich streiten, bekomme ich anschließend meistens zwei verschiedene Versionen der Geschichte, in der jeweils die andere die Schuld an der Auseinandersetzung trägt. Viele Jahre war ich blind und habe ständig versucht den Schiedsrichter zu spielen. – Wissen Sie was? Das ich total anstrengend und die Fehlerquote garantiert sehr hoch. – Irgendwann hatte ich keine Lust und keine Nerven mehr. Was ich jetzt mache? Ich halte mich raus! (Naja, meistens…) Das ist (auch meistens) sehr angenehm. – Manchmal müssen dann halt beide mit den Konsequenzen leben: eine gerechterweise, die andere ungerechterweise. Aber im Schnitt mit derselben Fehlerquote wie vorher. Nur – wie gesagt – nervenschonender.

Véronique, Annette, Michel und Alain versuchen einen Streit zu verstehen, den sie nicht verstehen können, weil sie nicht dabei waren. Parallel dazu führen sie selbst Streit. Mal mit dem Ehepartner, mal mit einem weiteren Gesprächsteilnehmer. Sie führen also gleichzeitig selber vor, wie viele Sichtweisen es bereits dann gibt, wenn man bei einem Streit persönlich anwesend ist.

Sie hätten lieber auf sich selbst schauen und erst mal ihre eigenen Probleme mit dem Ehepartner regeln sollen: miteinander reden und vielleicht entschuldigen. – Wobei: Dann hätten wir heute Abend nichts zu lachen. – Irgendwie auch blöd …

Klaudia Albert

Zitate aus der Probenarbeit

Thomas Krieger (in seiner Rolle):
„Dieser Hamster veranstaltet nachts einen unerträglichen Lärm. Das sind nachtaktive Lärme.“

Thomas Krieger:
„Kommt eigentlich Klaudia Dienstag?“ –
(einige Zeit später ist klar, dass Klaudia Albert gemeint ist)
Tim Meier:
„Du ich frage mich die ganze Zeit: Wer ist Klaudia Dienstag?“

Marc Weitkowitz:
„Wann sag‘ ich nochmal das eine, was ich immer vergesse?“ –
(Gelächter bei den anderen)
Thomas Krieger:
„Was meinst Du denn?“ –
Marc Weitkowitz:
„Das hab‘ ich vergessen.“

Presse

Was harmlos beginnt…

TheaterLaien überzeugten mit „Der Gott des Gemetzels“

Zurück zu den Wurzeln: Das „TheaterLaien“ begrüßte am Wochenende seine Zuschauer nicht wie gewohnt in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, sondern in der Aula des Geschwister-Scholl-Realschule, in der das Ensemble von 22 Jahren seine allererste Aufführung zeigte. Für das Ensemble bedeutete das ein bisschen Nostalgie, für die Zuschauer ein wie gewohnt kurzweiliges Theatererlebnis. „Der Gott des Gemetzels“ begeisterte.

Yasmina Rezas aus dem Französischen übersetztes Schauspiel „Der Gott des Gemetzels“ beobachtet das Ehepaar Véronique und Michel Houillé, das das Ehepaar Annette und Alain Reille empfängt. Der Grund des Treffens ist kein schöner: Der elfjährige Ferdinand Reille hat den gleichaltrigen Bruno Houillé mit einem Stock verprügelt und ihm dabei gleich zwei Schneidezähne ausgeschlagen. Die Eltern wollen den Vorfall nun besprechen.

Das Gespräch beginnt harmlos, verschärft sich aber zusehends. Auch wenn die einzelnen Beteiligten immer wieder versuchen, zu einem zivilisierten Gespräch zurück zu kehren, wird die Atmosphäre immer feindseliger – und das nicht nur zwischen den beiden Elternparteien. Es zeigt sich, dass auch zwischen den Eheleuten nicht alles rosig ist.

Mit nur vier Darstellern, die bei diesem Stück auf der Bühne spielten, präsentierte das TheaterLaien das kleinste Ensemble ihrer Theatergeschichte. Vier Darsteller, ein Akt, keine Pause: Umso wichtiger ist es da, Darsteller zu wählen, die ihr Publikum über rund anderthalb Stunden in das Stück ziehen können. Mit Sabine Drees, die die angriffslustige Véronique gab, Thomas Krieger, der die verschiedenen Facetten von Michel zeigte, Gerlinde Stolz, deren Annette zwei Gesichter offenbarte und Marc Weitkowitz, dessen Alain zwischen Desinteresse und Aggression schwankte, hatte man vier exzellente Schauspieler gewählt, die auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnten und somit das Publikum von Anfang bis Ende begeisterten.

Was von den Protagonisten auf der Bühne als unglücklichster Tag ihres Lebens beschrieben wurde, war für die Zuschauer an diesem Wochenende also ein großer Spaß. Ständig kippte die Stimmung – was gerade noch ein freundlich-distanzierten Beisammensein war wird innerhalb von Minuten zu Gekeife und danach wiederum auf angespannten Smalltalk heruntergekocht -, immer wieder wechselten die Fronten – Ehepaar gegen Ehepaar, Ehemann gegen Ehefrau, Frauen gegen Männer, drei gegen einen – und so änderten sich auch die Sympathien für die Charaktere im Minutentakt. Die Schauspieler riefen das ganze Repertoire ihres Könnens ab, wechselten in Sekunden von Lachen zu Weinen, erbrachen sich extrem überzeugend auf der Bühne, warfen Gegenstände, gingen verbal und körperlich aufeinander los.

„Da stimmte einfach alles“, war darum die einhellige Meinung des Publikums am Ende des Abends, nachdem man das Ensemble mit Ovationen von der Bühne verabschiedet hatte. Und das TheaterLaien konnte dann auch noch mit einer weiteren Nachricht begeistern: Auf die nächste Produktion müsse alle Freunde des Ensembles nicht, wie üblich, bis zum Herbst warten.

Bereits am Samstag und Sonntag, 22. und 23. Juni, stehen die Schauspieler schon wieder auf der Bühne. Dieses Mal mit dem Musical „My Fair Lady“.

Borbecker Nachrichten vom 02.05.2013

Eskalation eines Elternstreits

Was Polanski verfilmte, bringen die Borbecker Theaterlaien auf die Bühne

Eine Rauferei unter Kindern wird zum Ausgangspunkt für einen Kleinkrieg unter zwei Elternpaaren: Mit ihrem Stück „Der Gott des Gemetzels“ mit ebendieser Handlung hat die Bühnenautorin Yasmina Reza sogar den Sprung nach Hollywood geschafft, die Verfilmung mit Christopher Waltz und Kate Winslet war ein beachtlicher Erfolg. Die Borbecker Theaterlaien holen den Stoff nun zurück auf die Bühne: Heute und morgen Abend ist das Stück in der Aula der Geschwister-Scholl-Realschule zu sehen.

Es sind durchaus große Fußstapfen, in die Regisseur Thomas Krieger da tritt, denn immerhin war es das Regie-Genie Roman Polanski, der die schwarze Komödie für die Leinwand adaptiert hat. Doch beeinflussen habe er sich davon nicht lassen. „Ich kenne den Film zwar, aber ich habe ihn mir extra nicht noch mal vorher gesehen“, so Krieger. Schließlich müsste man sein eigenes Ding machen.

Eine Gemeinsamkeit ist jedoch schon am Bühnenbild erkennbar: der naturalistische Ansatz. Das moderne Wohnzimmer der Familie Houillé wird sichtbar, wo Véronique und Michel Houillé die Eltern des elfjährigen Ferdinand, Annette und Alain Reille, empfangen. Denn Ferdinand hat Bruno, dem gleichaltrigen Sohn der Houillés, mit einem Stock zwei Zähne ausgeschlagen und die Reilles wollen sich dafür entschuldigen. Was wie ein harmloses Gespräch beginnt, bekommt nach und nach aggressivere Untertöne. Die kultivierten Oberflächen der Familien beginnen zu bröckeln, ein handfester Streit entfacht, in dem die Kontrahenten untereinander immer wieder neue Koalitionen eingehen.

Zwar ist bekannt, dass die Autorin Yasmina Reza keine naturalistische Inszenierung ihres Stücks wünscht, doch auch wenn bei Thomas Kriegers Version ein Tisch ein Tisch, eine Couch eine Couch und ein Regal ein Regal ist, glaubt er, dass er durchaus in ihrem Sinne handelt: „Sie will nicht dem Boulevardtheater zugeordnet werden“, erläutert Krieger. „Ich denke, dass es uns gelingt, dementsprechende Akzente zu setzen.“ So habe das Stück durchaus einige Lacher, doch gebe es immer wieder Situationen, in denen das Lachen im Halse steckenbleibt. Außerdem verzichte man – in Rezas Sinne – auf überflüssige Bühnenelemente.

Den Reiz des Stückes mache seine Aktualität aus, findet Krieger: „Es ist sehr realistisch, und ich denke, viele Zuschauer werden sich so manches Mal in den Figuren wiedererkennen.“ Außerdem sei es spannend, dabei zuzusehen, wie die Kontrahenten langsam ihre Masken fallen lassen.

Thomas Krieger, der hauptberuflich in der Personalabteilung der Sparkasse Mülheim tätig ist, lebt seine Theaterleidenschaft in diesem Stück übrigens nicht nur als Regisseur aus, er übernimmt auch als Michel eine der vier Rollen. „Eine besondere Herausforderung“, unterstreicht er. Zwar habe er bislang in seinen über 20 Inszenierungen ebenfalls meistens mitgespielt, aber „das waren aber meist nur eher kleinere Rollen“. Hier steht Thomas Krieger – wie seine drei Mitstreiter auch – die gesamte Zeit auf der Bühne. Und streitet munter mit.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 26.04.2013

„Der Gott des Gemetzels“ schlägt in Borbeck zu

„TheaterLaien“ zeigt neues Stück Ende April in der Realschule

„TheaterLaien“ präsentiert am 26. und 27. April um 19 Uhr das Schauspiel „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza, diesmal in der Geschwister-Scholl-Realschule in der Hülsmannstra0e 46 in Borbeck. Angriffe auf das Zwerchfell sind vorprogrammiert.

Der elfjährige Ferdinand Reille hat den gleichaltrigen Bruno Houillé mit einem Stock verprügelt und ihm dabei zwei Schneidezähne ausgeschlagen. Ferdinands Eltern Annette (Gerlinde Stolz) und Alain (Marc Weitkowitz) besuchen Brunos Eltern Véronique (Sabine Drees) und Michel (Thomas Krieger), um das Geschehen „wie zivilisierte Menschen“ zu diskutieren.

Das Gespräch beginnt harmlos, man gibt sich friedvoll und kultiviert. Doch nach und nach erhält der Konflikt einen anderen Ton. Schwachpunkte der einzelnen Lebensläufe, die die Beteiligten so sorgfältig zu überdecken versuchen, drängen an die Oberfläche.

Die Atmosphäre wird zunehmend aggressiver und die Beurteilung des Geschehens der Söhne immer subjektiver. Schließlich lassen beide Paare ihre eleganten Wohlstandsmasken fallen und begeben sich in einen Streit, in dem die Koalitionen paarübergreifend wechseln. Das alles wäre verachtenswert – wenn es nicht so wahnsinnig lustig wäre.

„TheaterLaien“ inszeniert mit dieser Aufführung ein Vier-Personen-Stück, besetzt mit vier seiner besten Schauspieler.

Thomas Krieger, der als Allround-Talent bereits seit 20 Jahren sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur erfolgreich tätig ist, konnte kürzlich mit der Regie der Komödie „Feenzauber“ glänzen. Sabine Drees, die auch starke gesangliche Qualitäten hat, kann in diesem Stück erneut ihre schauspielerischen Stärken zeigen. Marc Weitkowitz, ebenfalls seit der Geburtsstunde des „TheaterLaien“ dabei, entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft zum Theater und lieferte zuletzt in „Feenzauber“ einen wortwitzigen Schlagabtausch mit Schwiegermutter Wilhelmine, bei der kein Auge trocken blieb.

Hervorragend ergänzt wird das Quartett durch Gerlinde Stolz, die bereits in „Zeugin der Anklage“ gezeigt hat, dass sie sich nicht hinter den „alten Hasen“ zu verstecken braucht.

Wer bei diesem Treffen „Mäuschen spielen“ und sich ansehen möchte, was man sonst nur undeutlich durch die Wand zur Nachbarwohnung hört, kann das am 26. und 27. April um jeweils 19 Uhr tun.

Die Aufführungen finden in der Geschwister-Scholl-Realschule in der Hülsmannstraße 46 in Borbeck statt (Eingang über den Schulhof).

Karten zu 7 Euro und ermäßigt 5 Euro gibt es telefonisch unter 0201/614 16 45 oder unter www.theaterlaien.de im Internet. Eventuell gibt es auch noch Karten an der Abendkasse.

Borbeck Kurier vom 13.04.2013

Beim Streit fallen die Masken

TheaterLaien bringen „Gott des Gemetzels“ auf die Bühne

Zu den erfolgreichsten Theaterstücken der letzten Jahrzehnte wird das Stück „Der Gott des Gemetzels“ gezählt. Die TheaterLaien bringen jetzt das Stück auf die Bühne.

Aus der Feder von Yasmina Reza (französischer Originaltitel: Le dieu du carnage) schildert das Stück ein Gespräch zwischen kultivierten Paaren, die sich eigentlich über einen handgreiflichen Streit ihrer Söhne auseinandersetzen wollen. Doch die Situation eskaliert, die Koalitionen wechseln, der Krach scheint unüberbrückbar…

Premiere feiern die TheaterLaien mit dem Stück am Freitag, 26. April, um 19 Uhr in der Aula der Geschwister-Scholl-Realschule, Hülsmannstraße 46. Gespielt wird auch am Samstag, 27. April, ebenfalls um 19 Uhr in der Geschwister-Scholl-Realschule. Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro. Karten gibt es unter 61 41 645, karten@theaterlaien.de, unter www.theaterlaien.de oder an der Abendkasse.

Darsteller sind Sabine Drees, Gerlinde Stolz, Thomas Krieger und Marc Weitkowitz. Inszenierung und Bühnenbild: Thomas Krieger; die Gesamtleitung hat Tim Meier.

Ebenfalls eine Herausforderung ist ein zweites Projekt der Laien. Mit „My Fair Lady“ wollen die Mimen eines der bekanntesten Musicals nach Borbeck holen und auf der Bühne präsentieren.

Hierzu wird nach langer Zeit wieder ein kleines Orchester zusammengestellt. Das Stück wird in Kooperation mit dem „Ensemble camerata assindia“ um dem Chor des Gymnasiums Borbeck auf die Beine gestellt. Die Regie hat Tim Meier, das Dirigat liegt in den Händen von Björn Spörkel, Stephan Müller hat die Chorleitung inne, Gesamtleiter des Projektes ist Thomas Krieger. Die Proben sind im Januar gestartet. Die Aufführungen sind für den 22. und 23. Juni, ebenfalls in der Aula der Geschwister-Scholl-Realschule, geplant.

Borbecker Nachrichten vom 11.04.2013

TheaterLaien: Gott des Gemetzels

Das Stück „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza zeigen die „TheaterLaien“ am Freitag, 26. April, um 19 Uhr in der Aula der Geschwister-Scholl-Realschule, Hülsmannstraße 46.

Der Inhalt: Das Ehepaar Véronique und Michel Houillé (Sabine Drees und Thomas Krieger) empfängt das Ehepaar Annette und Alain Reille (Gerlinde Stolz und Marc Weitkowitz).

Der elfjährige Ferdinand Reille hat den gleichaltrigen Bruno Houllié verprügelt. Die Eltern der beiden sind zusammengekommen, um das Geschehen zu diskutieren. Das Gespräch beginnt harmlos: Annette und Alain geben sich schuldbewusst, und Véronique und Michel geben zu verstehen, dass sie eine friedvolle Übereinkunft möchten.

Doch langsam erhält der Konflikt einen anderen Ton. Nach und nach drängen die Schwachpunkte der einzelnen Lebensläufe an die Oberfläche. Die Atmosphäre wird zunehmend aggressiver und somit auch die Beurteilung der Tat des elfjährigen Ferdinand und die Beurteilung der Opferrolle von Bruno. Die Beziehung zwischen den Söhnen sollte wiederhergestellt werden, doch dann lassen die beiden Paare ihre eleganten Wohlstandsmasken fallen und begeben sich in einen Streit, wobei die Koalitionen wechseln.

Einzig Alain fühlt sich letztlich in seiner Weltanschauung bestätigt. Er hat immer an den Gott des Gemetzels geglaubt.

Der Eintritt kostet sieben, ermäßigt fünf Euro. Karten gibt es unter 614 16 45, E-Mail: karten@theaterlaien.de, unter www.theaterlaien.de und an der Abendkasse.

Borbecker Nachrichten vom 28.03.2013

Gott des Gemetzels und My Fair Lady

TheaterLaien haben eine Menge vor

Die TheaterLaien haben sich für 2013 viel vorgenommen. Das zeigt ein Blick in ihren neuen Newsletter.

Für das kommende Jahr ist die Aufführung des „Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza geplant. Dieses Stück hat spätestens seit der Verfilmung von Roman Polanski nicht nur unter Theaterbesuchern viele Fans.

„Damit wagen wir uns erstmals an ein Vier-Personen-Stück, eine neue Herausforderung also, auf die wir uns schon besonders freuen“, so die laien.

Die Proben haben Anfang Dezember begonnen, die Aufführungen sind für den 26. und 27. April geplant.

Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Tim Meier, Regie führt Thomas Krieger.

Und weiter: „Ebenfalls eine Herausforderung wird das Projekt, welches wir ebenfalls für das nächste Jahr planen. Mit ‚My Fair Lady‘ wollen wir eines der bekanntesten Musicals nach Borbeck holen und auf der Bühne präsentieren. Hierzu werden wir auch nach langer Zeit wieder ein kleines Orchester zusammenstellen. Die Stück wird in Kooperation mit den Ensemble camerata assindia und dem Chor des Gymnasium Borbeck durchgeführt.“

Die Proben werden im Januar starten. Die Aufführungen sind für den 22. und 23. Juni geplant, das Probenwochenende soll vom 24. bis 26. Mai stattfinden.

Die Regie wird Tim Meier übernehmen, das Dirigat wird von Björn Spörkel übernommen, Stephan Müller hat die Chorleitung inne, Gesamtleiter des Projektes ist Thomas Krieger.

Borbecker Nachrichten vom 10.01.2013