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Die Hochzeit des Figaro oder Der Graf und sein Ego

Opera buffa in vier Akten von Lorenzo da Ponte

nach der Komödie „La folle journée ou L mariage de Figaro“ von P. A. Caron de Beaumarchais

Musik von Wolfgang Amadeus Mozart

Original-Titel: Le nozze di Figaro

Überarbeitung von Dajana Finke, Björn Huestege und Arne Kovac

Aufführungen am 14. und 20. Juni 2002
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen

Beziehungsprobleme in Dallas: Graf Jason-Randolph, der Inhaber von JR Oil, hat ein Auge auf seine Bedienstete Susanna geworfen. Vorsichtig ausgedrückt… Diese jedoch will Figaro heiraten. Morgen! Wenn Figaro allerdings bis dahin seine Schulden an Marcellina nicht zurückzahlt, wird er diese heiraten müssen. Bartolo will seiner Ex-Frau Marcellina helfen, Figaro um seine gewollte Hochzeit zu bringen, da dieser dafür gesorgt hat, dass die von Bartolo geliebte Gräfin mit dem Grafen zusammen kam. Die enttäuschte Gräfin schwimmt in ihren Depressionen und wird nur durch den pubertierenden Cherubino aufgeheitert, der ihr schöne Augen macht.

Inhalt

Erster Akt

Figaro und Susanna sind mit ihren Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, als Susanna ihrem Geliebten eröffnet, dass sich der gemeinsame Arbeitgeber der beiden, Graf Jason-Randolph, Inhaber von JR Oil, der erfolgreichsten Tankstellenkette in Texas und gleichzeitig Präsident des hiesigen Football-Teams, für Susanna interessiert. Figaro sinnt auf Rache.

Dies tut allerdings auch Marcellina. Sie hatte Figaro einst Geld geliehen und ihm das Versprechen abgerungen, dass dieser sie ehelichen muss, wenn sie ihm bis zum heutigen Tag das Geld nicht zurückzahlt. Marcellina zieht Bartolo, den Rechtsanwalt der Familie, auf ihre Seite. Auch der hat noch eine Rechnung mit Figaro offen. Figaro hat seinerzeit die von Bartolo geliebte Rosina mit dem Grafen zusammengebracht.

Cherubino, ein pubertierender Jugendlicher, ist hinter allem her, was einen Rock trägt. Auch hinter der Gräfin Rosina und Susanna. Als er mit letzterer gerade flirtet, taucht Graf Jason auf, Cherubino kann sich gerade noch verstecken. Als Basilio, persönlicher Assistent von Jason, jedoch von Cherubinos Werben um Rosina berichtet und der Graf dann noch Cherubino in seinem Versteck erblickt, ist er entschlossen, die Hochzeit zwischen Figaro und Susanna abzusagen – gerade als Figaro mit dem Football-Team erscheint, um dem Graf ein Ständchen zu bringen. Unter dem Einfluss der Masse nimmt Figaro dem Grafen das Versprechen ab, die geplante Hochzeit doch stattfinden zu lassen. Cherubino jedoch will er ins Militärcamp nach Denver schicken.

Zweiter Akt

Die Gräfin versinkt in Depressionen, da ihr Mann ihr keine Aufmerksamkeit mehr schenkt. Doch Figaro hat einen Plan: Er hat dem Grafen einen anonymen Brief zukommen lassen, in dem steht, dass die Gräfin ein Verhältnis mit jemandem hat und sich am Abend im Park mit diesem jemanden treffen will. Während der Graf nun dem Liebhaber auflauert, soll Cherubino als Susanna verkleidet mit dem Grafen anbandeln. Sobald der Graf die wahre Identität Cherubinos erkannt hat, wird er sicher von seinen amourösen Hobbys genug haben.

Als die Gräfin und Susanna Cherubino gerade verkleiden wollen, erscheint der eifersüchtige Graf – Cherubino kann sich gerade noch im Badezimmer verstecken. Graf Jason hat den Brief entdeckt und vermutet nun, der Liebhaber sei im Badezimmer. Er verlässt mit seiner Frau das Zimmer und schließt es ab. Cherubino springt aus dem Fenster und entkommt so, während sich Susanna im Badezimmer versteckt. Als der Graf zurückkehrt und die Badezimmertür aufsprengen will, gesteht die Gräfin, dass Cherubino sich dort eingeschlossen hat. Da erscheint zur Überraschung beider Susanna. Susanna und die Gräfin erklären Jason, dass es sich um eine List handelte, mit der sie die Eifersucht des Grafen testen wollten. Ebenso gehörte der Brief, der von Figaro stammt, zum Plan. Als Figaro plötzlich auftaucht, will der Graf von ihm die Wahrheit wissen. Der jedoch streitet alles ab, da er nicht weiß, dass die Frauen bereits alles aufgedeckt habe. Die Situation eskaliert, als der empörte und betrunkene Gärtner erscheint, um sich darüber zu beschweren, dass jemand aus dem Fenster der Gräfin in seine Blumen gesprungen ist. Nur mit größter Mühe gelingt es, den Grafen zu überzeugen, dass es sich bei diesem „Jemand“ um Figaro handelte. Da erscheinen Marcellina, Bartolo und Basilio mit dem Vertrag, der besagt, dass Figaro Marcellina heiraten muss. Der Graf besteht darauf, dass die Rechtmäßigkeit dieses Vertrages geprüft werden soll.

Dritter Akt

Susanna lässt sich wiederwillig von der Gräfin überreden, mit dem Grafen ein Rendezvous für den Abend auszumachen. Graf Jason jedoch durchschaut die List schließlich und will sich nun seinerseits an Figaro rächen, da er ihn für den Drahtzieher hält. Da kommt es ihm Recht, dass die Richterin Donna Curzia die Ordnungsmäßigkeit des Vertrages zwischen Marcellina und Figaro bestätigt – Figaro muss Marcellina heiraten. Doch zufällig stellt sich heraus, dass Marcellina und Bartolo die Eltern von Figaro sind. Jason ist dem Selbstmord nahe, während Figaro, Susanna, Bartolo und Marcellina glücklich vereint sind.

Die Gräfin will jedoch an ihrem Plan festhalten und beauftragt Susanna, dem Grafen einen Brief zu schreiben, um das Rendezvous zu bestätigen.

Vierter Akt

Durch Zufall erhält Basilio von dem Brief Susannas Kenntnis und reibt diesen sofort Figaro unter die Nase. Dieser sieht sich von Susanna betrogen und will ihr und dem Grafen im Park auflauern.

Die Gräfin, als Susanna verkleidet, wartet auf Jason, doch zunächst taucht Cherubino auf, der sich auch sofort an die vermeintliche Susanna ranmacht. Dieses kann jedoch durch den Einsatz des Grafen verhindert werden, der nun seinerseits mit der Dame seines Herzens anbändelt. Dabei werden sie jedoch von Figaro gestört, der über das Verhalten seiner Verlobten entsetzt ist. Als dann Susanna als Gräfin verkleidet auftaucht, erkennt Figaro ihre wahre Identität und will sich vorgeblich an die Gräfin ranmachen, was Figaro mit Schlägen heimgezahlt bekommt. Beide vertragen sich und beschließen, das Spiel weiterzutreiben, um den Grafen eifersüchtig zu machen, was auch gelingt. Schließlich taucht die richtige Gräfin auf und verzeiht ihrem Gatten, der nun endlich geläutert erscheint. Alle sind glücklich vereint.

Thomas Krieger

Fotos

Besetzung

INSZENIERUNGBjörn Huestege, Thomas Krieger
BÜHNENBILDSonja Schmitz, Britta Steffens
GESAMT- UND MUSIKALISCHE LEITUNGArne Kovac
  
GRAF JASON-RANDOLPH, Inhaber von JR Oil, der erfolgreichsten Tankstellenkette in TexasBjörn Huestege
ROSINA, seine FrauDajana Finke
SUSANNA, DienstmädchenBritta Steffens
FIGARO, Graf Jasons SekretärFrank Wilde
CHERUBINO, ein PubertierenderTanja Beyersdorf
MARCELLINA, WerbemanagerinGaby Hindrichs
BASILIO, Graf Jasons persönlicher AssistentStefan Asbeck
BARTOLO, Rechtsanwalt der FamilieThomas Krieger
DONNA CURZIA, RichterinAntonia Metken
ANTONIO, der GärtnerMarc Weitkowitz
MÄDCHENWiebke Peters, Sonja Schmitz
CHEARLEADER UND SPORTLERAngelika Beage, Markus Foitor, Melanie Hörnemann, Marc-André Hurlebusch, Pamela Maler, Tim Meier, Angelique Quant, Birger Reiß, Dominik Ridder, Rebecca Ridder, Melanie Zaparty
PIZZABOTECarsten Steffens
  
QUERFLÖTEHeike Haschke
KLARINETTEChristoph Maaßen
TROMPETEPeter Mathias
VIOLINEGerald Angstmann, Monika Meise
VIOLONCELLOConrad Baege
KONTRABASSBarbara Schaefers
PAUKENStefan vom Bruch
KLAVIERStephan Müller
  
KORREPETITIONBjörn Huestege
BELEUCHTUNGBurkhard Angstmann
TONTim Krugmann
MASKETrixie Stenger
BAUTENSonja Schmitz, Britta Steffens
KOSTÜME UND REQUISITEDajana Finke, Sonja Schmitz, Britta Steffens
INSPIZIENTENBjörn Huestege, Thomas Krieger
ABENDKASSESören Huestege

Der Komponist und die Autoren

Wolfgang Amadeus Mozart

Der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart (eigentlich Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart, er nannte sich in Italien von 1770 an Wolfgango Amadeo und von etwa 1777 an Wolfgang Amadè) wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren. Er war der Sohn des Violinisten, Komponisten und Lehrers Leopold Mozart und seiner Frau Anna Pertl.

Schon beim Kleinkind stellte der ehrgeizige Vater die außergewöhnliche musikalische Begabung fest, die er zielbewusst ohne Rücksicht auf die Gesundheit des Knaben förderte. Wolfgang begann als Dreijähriger Klavier zu spielen und begab sich bereits mit sechs Jahren, gemeinsam mit seiner elfjährigen Schwester Nannerl, auf Konzertreisen.

Zunächst besuchten sie München und Wien, wo das „Wunderkind“ vor der kaiserlichen Familie auftreten durfte. Von 1763 an unternahmen Vater Leopold und Sohn Wolfgang eine dreieinhalbjährige Konzertreise durch Europa, auf der sie große Erfolge feierten. 1768 entstand Mozarts erster Opernversuch, das Singspiel „Bastien und Bastienne“. Zwischen 1769 und 1773 folgten neun weitere Reisen durch Italien, jedoch mit zunehmend weniger Erfolgen. Die Zeiten zwischen den Reisen nutzte Mozart zum Komponieren.

Nach 1773 nahm er in Salzburg die Stellen als Hoforganist und Kaiserlicher Kammerkomponist an. Nach einem Zusammentreffen mit dem Fürsterzbischof in Wien, das mit einem Eklat endete, folgte am 8. Juli 1781 Mozarts endgültige Entlassung aus dem Salzburger Dienstverhältnis. Seine letzten zehn Lebensjahre als freier Musiker in Wien wurden durch permanente wirtschaftliche Not teuer erkauft. Mozart arbeitete als Musiklehrer, veranstaltete Konzerte mit eigenen Werken, bemühte sich mehrfach erfolglos um feste Anstellungen und befand sich trotz kaiserlichen Wohlwollens ständig in finanziellen Schwierigkeiten.

Am 1. Mai 1786 dirigierte Mozart die Uraufführung seiner ersten nicht auf Bestellung komponierten Oper: „Le nozze di Figaro“ (Die Hochzeit des Figaro), die auch in Prag größten Erfolg errang. Zwei Tage zuvor, am 29. April 1786 hatte Mozart die Niederschrift vollendet! 1787 brachte er, ebenfalls in Prag, wo ihm seine Beliebtheit eine kurze glückliche Lebensperiode verschaffte, „Don Giovanni“ heraus, dem 1790 als dritte Zusammenarbeit mit dem Textdichter Lorenzo da Ponte „Così fan tutte“ folgte.

Insgesamt umfasst Mozarts kompositorisches Schaffen mehr als 600 Werke, darunter Orchester-, Klavier, Kammer-, Ballett-, Kirchenmusikwerke und natürlich Opern.

Mozarts letzte Auslandsreise führte ihn 1791 wieder nach Frankfurt am Main zur Kaiserkrönung von Leopold II. Im September 1791 fanden innerhalb weniger Wochen die Uraufführungen zweier stilistisch völlig unterschiedlicher Opern, der Seria „La clemenza di Tito“ (Titus) und der großen deutschen Oper „Die Zauberflöte“ statt. Doch die seit der Kindheit überanstrengte Gesundheit Mozarts war den Belastungen nicht mehr gewachsen.

Körperlich und psychisch schwer angeschlagen, komponierte er als letztes Werk das vom Grafen Franz von Walsegg-Stuppach anonym in Auftrag gegebene Requiem, das er nicht mehr vollendete. Am 5. Dezember 1791 starb Mozart in völliger Armut und wurde schlussendlich auf dem Wiener Friedhof Sankt Marx in einem Schachtgrab bestattet.

Lorenzo da Ponte

Lorenzo (eigentlich Emanuele Conegliano) da Ponte wurde am 10. März 1749 als Kind jüdischer Eltern in Ceneda (Venetien) geboren.

Da Ponte konvertierte, studierte unter anderem Theologie und wurde Priester. Außerdem war er Spion in venezianischen Diensten. 1779 wurde er aus Venedig, wo er mit Casanova befreundet war, wegen seines freien Lebenswandels verbannt und kam über Umwege an den Wiener Hof, wo er ab 1783 als Theaterdirektor arbeitete. Auf Empfehlung Antonio Salieris ernannte ihn Kaiser Joseph II. zum Hofdichter.

Bekannt wurde er durch seine Libretti zu Mozarts Opern „Le Nozze di Figaro“, „Don Giovanni“, und „Cosi fan tutte“. Die Aufführung der Komödie („Le mariage de Figaro ou la folle journée“ („Die Hochzeit des Figaro oder Der tolle Tag“) von Beaumarchais wurde damals von Kaiser Joseph II. untersagt. Da Ponte aber erhielt die Erlaubnis, die Komödie zum Opertext umzuarbeiten.

1792 ging da Ponte zunächst nach London und später nach New York. Hier entstanden zwischen 1823 und 1827 seine Memoiren „Geschichte meines Lebens“. Auch gründete er dort eine italienische Oper.

Ab 1825 lehrte er Sprache und Literatur am Columbia College.

Am 17. August 1838 starb Lorenzo da Ponte in New York.

Pierre Augustin Caron Beaumarchais

Pierre Augustin Caron, genannt „de Beaumarchais“, wurde am 24. Januar 1732 in Paris geboren. Wie sein Vater erlernte er den Beruf des Uhrmachers und übte diesen am Hof Ludwigs XV. aus. 1756 konnte er durch die Heirat mit der Witwe eines Hofbeamten seinem ursprünglichen Namen Caron den Zusatz „Beaumarchais“ hinzufügen. Darüber hinaus erkaufte er sich das Amt als Sekretär des Königs und war damit zur Führung eines Adelsprädikats berechtigt.

Beaumarchais war in Geheimangelegenheiten für Ludwig XV. und seinen Nachfolger Ludwig XVI. tätig. Zu seinen zahlreichen geheimen Missionen gehörte u.a. auch der Verkauf von Waffen an die amerikanischen Kolonien während des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Zwischen 1775 und 1789 gehörte er zu den Herausgebern der ersten Gesamtausgabe der Werke Voltaires. Beaumarchais starb am 18. Mai 1799 in Paris.

Beaumarchais‘ Ruhm als Literat gründet sich auf den beiden Komödien „Le barbier de Seville ou la precaution inutile“ (1775; „Der Barbier von Sevilla oder Die nutzlose Vorsicht“) und „Le mariage de Figaro ou la folle journée“ („Die Hochzeit des Figaro oder Der tolle Tag“) in denen er der klassischen Dienerrolle eine neue (dialogtragende) Funktion verlieh und die herrschende Klasse Frankreichs aus der Sicht des dritten Standes ironisch porträtierte und damit den sich verstärkenden Ressentiments gegen den Adel in den letzten Jahren vor der Französischen Revolution Ausdruck verlieh. Die beiden Lustspiele erzielten sehr großen Erfolg, nachdem 1784 das auf Anordnung Ludwigs XVI. ausgesprochene Verbot einer öffentlichen Aufführung von „Der Hochzeit des Figaro“ in ganz Frankreich schließlich aufgehoben worden war.

Die beiden Stücke dienten als Vorlage für die Opern „Il Barbiere di Siviglia“ (1816) von Gioacchino Rossini und „Le nozze di Figaro“ (1786) von Wolfgang Amadeus Mozart.

Dajana Finke

Aus dem Programmheft

Foyer

Lieber Zuschauer,

ich freue mich, Sie heute Abend als Gast des TheaterLaien e.V. begrüßen zu dürfen.

Nach dem sich das „Junge Borbecker Musiktheater“, welches in den letzten 11 Jahren zahlreiche Opern und Musicals in Borbeck erfolgreich aufgeführt hat, unserem Verein Anfang diesen Jahres angeschlossen hat, präsentieren wir Ihnen heute zum ersten Mal unter dem Namen „TheaterLaien“ Wolfgang Amadeus Mozarts Meisteroper „Die Hochzeit des Figaro“. Somit ergänzen wir unser Programm zu klassischem Sprechtheater und Comedy um eine weitere Sparte.

Bereits im Jahre 1996 hat das „Junge Borbecker Musiktheater“ „Die Hochzeit des Figaro“ mit großem Erfolg aufgeführt.

Gerade deswegen oder vielleicht dennoch haben wir uns nun erneut an dieses Werk gewagt. In einer neuen Inszenierung und mit zum Teil neuer beziehungsweise veränderter Besetzung hoffen wir, Ihnen auch in diesem Jahr viel Freude mit dieser Oper zu bereiten. Die Handlung wurde nach Dallas verlegt, es geht um Geld, Öl, Football, Liebe, Leid und – wie es sich für eine komische Oper gehört – natürlich allerhand Intrigen und Verwechslungen. Wieder einmal haben viele Personen in den vergangenen Monaten viel Zeit und Arbeit investiert. Zahlreiche von Ihnen werden Sie am heutigen Abend auf oder vor der Bühne sehen und hören, einige von Ihnen sind jedoch im Hintergrund tätig. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Hierzu zählen neben den zweifellos nicht zu vergessenden und auf der Rückseite unseres Programmheftes erwähnten Mitwirkenden insbesondere Boris Gurevich, Inge Sauerwald und Robert Blech, die Hausmeister des Mädchengymnasiums Bobeck, die Herren Franken und Podbevsek sowie Jutta Schulzki für die Herstellung des Papp-Grafen.

Und während Sie hoffentlich erwartungsfroh dieses Vorwort lesen, werden in einer Art letztem Check-Up noch einmal die Requisiten geprüft, der ein oder andere verstohlene Blick ins Textheft geworfen, nachgeschminkt, Instrumente gestimmt, das Bühnenbild ein letztes Mal kontrolliert, kurz: Alles ist völlig bereit für die Aufführung.

Mit diesen Worten wünsche ich Ihnen und uns einen vergnüglichen Abend, zu dem Sie mit Ihrem Applaus Ihren Teil beitragen können.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr Thomas Krieger

Figaro 1996 – Figaro 2002

Erfahrungsbericht und Liebeserklärung an ein ganz besonderes Ensemble

Auf einer Geburtstagsfeier im Sommer letzten Jahres brach eine Diskussion darüber los, ob wir nicht ein neues Stück für das „Junge Borbecker Musiktheater“ in Angriff nehmen sollen. Das größte Problem liegt immer darin, ein geeignetes Stück zu finden, das sowohl dem Publikumsgeschmack entgegenkommt, als auch musikalisch für die Mitwirkenden befriedigend ist. Hinzu kommt die Bedingung, dass das Stück derart komponiert sein muss, dass man es mit einer Gruppe von Laien aufführen kann. Während unseres brain stormings habe ich zu Arne Kovac und Dajana Finke gesagt, dass ich gern noch mal die Rolle des Grafen in diesem Stück spielen und singen wollen würde. Da Dajana Finke ebenfalls Interesse daran hatte, die Gräfin zu spielen, haben wir angefangen, „Figaros Hochzeit“ nochmals aus der Schublade zu ziehen und zu überprüfen, ob es sich für eine Neueinstudierung eignet. Unsere „alte“ Produktion von 1996 hat dabei Pate gestanden.

Mir ging es von Anfang an darum, so wenig wie möglich von der damaligen Aufführung zu übernehmen. Vielmehr wollte ich mich auf die Beziehungen der Personen untereinander konzentrieren, nicht nur von Gag zu Gag eilen, und fand in Thomas Krieger regielich genau den richtigen Partner. Dajana Finke und ich haben die gesamte Dramaturgie überarbeitet, d.h. einiges an Sprechtext gestrichen oder umgeschrieben, ganze Szenen gestrichen, neue eingefügt.

Neu im Ensemble ist auch Sonja Schmitz, die sich professionell um das Bühnenbild kümmert. Ein anderes Bühnenbild ist die beste Voraussetzung für die Solisten, die alten Gewohnheiten abzulegen. Ein weiterer ziemlich gut geeigneter Kunstgriff, nicht in alte Gewohnheiten zu verfallen, liegt darin, das Stück an einem völlig anderen Ort, in einem völlig anderen Umfeld spielen zu lassen. So haben wir das Stück von Deutschland nach Amerika verlegt – Mozarts „Figaro“ spielt eigentlich in Spanien. Einige Anleihen haben wir bei der Serie „Dallas“ und bei dem Spielfilm „American Beauty“ gemacht. Die zwischenmenschlichen Probleme, die in Mozarts „Figaro“ thematisiert werden, unterschieden sich wenig von Problemen, die heutzutage in menschlichen Beziehungen auftreten. Allerdings gibt es auch bestimmte Handlungsstränge bei Mozart, die sich nicht ohne weiteres in die Gegenwart transportieren lassen, zum Beispiel die Tatsache, dass das Stück unmittelbar vor Ausbruch der französischen Revolution spielt. Cherubino wird beispielsweise in die Armee geschickt. Im dritten Teil der „Figaro-Trilogie“ von Beaumarchais (Mozarts Oper bezieht sich auf den zweiten Teil) ist Cherubino bereits tot. Er ist während der französischen Revolution gefallen. Ein wichtiges Problemfeld bei Mozart ist die sogenannte „ius prima noctis“ das Recht der ersten Nacht, welches besagt, dass der Hausherr von seinen Angestellten einen Liebesdienst einfordern kann. Der Graf in Mozarts „Figaro“ hat dieses Recht offiziell abgeschafft, was ihn keinesfalls daran hindert, Susanna (aber auch andere jungen Damen seines Hofes) sexuell zu belästigen. Der erste Auftritt des Chores im ersten Akt wird von Figaro inszeniert. Er hat von Susanna erfahren, dass der Graf ihr nachstellt. Er will sich rächen und überredet den Hofstaat, dem Grafen ein Ständchen auf dessen Großzügigkeit und Liberalität zu singen, weil er die „ius prima noctis“ abgeschafft hat. Da das Publikum heute nicht mehr mit den damaligen höfischen Gepflogenheiten vertraut ist, liegt es nahe, solche Stellen zu modifizieren. In unserer aktuellen Produktion ist der Graf nicht nur Ölmulti, sondern auch gleichzeitig Vorsitzender und Hauptsponsor der örtlichen Football-Mannschaft. Der Chor, bestehend aus Footballern und Cheerleaders, singt dem Grafen ein Danklied, weil er so großzügig Geld spendet.

Die Modifizierung oder Bearbeitung, ja sogar die Streichung bestimmter Handlungsstränge ist nicht mehr problematisch, wenn das Hauptaugenmerk auf den Figuren und ihren Beziehungen zueinander liegt. Und da hat Mozarts „Figaro“ einiges an Zündkraft zu bieten. Diese Akzentverschiebung zieht eine andere Art von Humor nach sich. Die feine englische Art der Inszenierung von 1996 ist einem zweifellos etwas derberen Humor gewichen, der aber nie Selbstzweck wird, sondern seine Grundlage immer in den jeweiligen Figuren und ihren Beziehungen zueinander hat.

Es gab einige Besetzungsneuerungen: In der 1996er Inszenierung gab es keinen Chor, in der neuen gibt es ihn; Tanja Beyersdorf, die 1996 die Gräfin sang, leiht nun ihre angenehme und ausdrucksstarke Samtstimme dem Knaben Cherubino, während Gaby Hindrichs, der Cherubino von 1996, mit ihrer hohen Sopranstimme und ihrer unglaublichen darstellerischen Wendigkeit die Partie der Marcellina gestaltet. Einige Solisten des aktuellen Ensembles haben noch nie als Sänger auf der Bühne gestanden. Marc Weitkowitz, der als Schauspieler in zahlreichen Hauptrollen des TheaterLaien e.V. brillierte, debütiert nun als versoffener Gärtner Antonio. Antonia Metken, die ebenfalls bisher in Schauspielproduktionen glänzte, konnten wir für die Rolle der Richterin Donna Curzia gewinnen. Zunächst habe ich nicht damit gerechnet, dass Frank Wilde und Britta Steffens für einen neuen „Figaro“ zu begeistern wären. Umso glücklicher war ich, dass ich mich in diesem Punkt geirrt hatte. Die Chance, mit teilweise denselben Darstellern wie damals noch mal an demselben Stück zu arbeiten, liegt darin, in bestimmten Bereichen tiefer in das Werk eindringen zu können, weil es im Kopf noch präsent ist und man nicht bei Null anfangen muss. Gerade wenn es darum geht, bestimmte Figurenkonstellationen herauszuarbeiten, ist das eine große Erleichterung. Andererseits hatten Thomas Krieger und ich vor Beginn der Proben die Befürchtung, dass gerade die Solisten, die 1996 schon dabei waren, schwer von den alten Ideen abzubringen sein würden. Aber schon bei der ersten Probe stellten wir fest, dass diese Sorge unbegründet war.

So verlief die Probenzeit denn auch sehr angenehm. Da wir verhältnismäßig wenige Proben hatten, blieb das sonst bei solchen Produktionen übliche „Formtief“ nach etwa zwei Dritteln der Probenzeit aus. In den meisten Fällen brauchten wir keine Textbücher auf der Bühne zu benutzen, wir konnten sofort spielen und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Dazu kommt die unglaublich große Harmonie innerhalb des Ensembles. Dadurch kann man natürlich wesentlich freier auf der Bühne miteinander agieren. Ich bin sicher, dass das Publikum dieses angstfreie Miteinander deutlich sehen wird. Für mich ist das eines der wesentlichen Merkmale unseres neuen „Figaro“.

Ich persönlich bin sehr stolz darauf, dass der „Figaro“ 2002 eine völlig eigenständige Neu-Produktion ist, und ich möchte auf diesem Wege dem gesamten Ensemble meine tief empfundene Dankbarkeit aussprechen. Eine solche Flexibilität und Kreativität ist alles andere als alltäglich.

Björn Huestege

Presse

Figaros zweite Vorstellung

Erfolgreiche Premiere für die Hochzeit des Figaro: Die rund 180 Besucher, die am vergangenen Freitag Mozarts Meisteroper im Mädchengymnasium Borbeck verfolgten, verließen hochzufrieden die Vorstellung des TheaterLaien. Erst im Januar hatte sich das „Junge Borbecker Musiktheater“, das in den letzten Jahren unter anderem das Musical „Kiss me, Kate!“ und die Oper „Der Mikado“ aufgeführt hat, dem TheaterLaien angeschlossen. So wagte man sich jetzt erneut an „Die Hochzeit des Figaro“, die das Borbecker Musiktheater bereits 1996 erfolgreich aufführte. Die Handlung hat das Theaterteam überarbeitet, und so spielt der Figaro nun in Dallas. Die witzige und detailgetreue Inszenierung von Björn Huestege und Thomas Krieger wird durch das liebevoll gestaltete Bühnenbild von Sonja Schmitz und Britta Steffens unterstützt. Das hervorragende Orchester unter Leitung von Arne Kovac trägt seinen Teil zu diesem gelungenen Abend bei. Passend zur amerikanischen Umgebung auch die Cheerleader und Footballer, die beinahe schon für Stadionatmosphäre sorgen. Eine weitere Aufführung ist am heutigen Donnerstag um 19 Uhr im Mädchengymnasium Borbeck. Karten gibt’s an der Abendkasse.

Borbecker Nachrichten vom 20.06.2002

„Theater-Laien“ im Gymnasium

Borbeck. Am kommenden Donnerstag, 20. Juni, spielen die TheaterLaien im Mädchengymnasium Borbeck zum zweiten Mal „Die Hochzeit des Figaro“. Premiere war bereits am vergangenen Freitag. Dank der Fusion mit dem Borbecker Musiktheater ist es der Theatertruppe gelungen, die Schlagzahl der Theateraufführungen kräftig zu erhöhen. „Die Hochzeit des Figaro, oder der Graf und sein Ego“, ist die erste Produktion in Gemeinschaft.

Los geht der Spaß am Donnerstag um 19 Uhr und die Karten kosten fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Erhältlich sind sie bei Lotto-Tabakwaren Johannes Brunnert an der Marktstraße 39 oder direkt unter der Nummer 0208/389 95 57.

Wochenpost Borbeck vom 19.06.2002

In die Moderne verfrachtet

und tüchtig aufgepeppt haben die TheaterLaien die komische Oper „Die Hochzeit des Figaro“, die den Zusatztitel „Der Graf und sein Ego“ erhielt. Für die Premiere der TheaterLaien am Freitag, 14. Juni, um 19 Uhr im Mädchengymnasium Borbeck gibt es Karten bei Tabakwaren Brunnert, Marktstraße 39, und an der Abendkasse. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Borbecker Nachrichten vom 13.06.2002

Der Graf, Susanna und andere Probleme in Dallas

TheaterLaien spielen in dieser Saison „Die Hochzeit des Figaro“

Wer glaubt, nirgendwo gäbe es mehr Verwirrung in beziehungstechnischen Angelegenheiten als in Goethes und Shakespeares Dramenoder gar in seinem eigenen Leben, kennt „Die Hochzeit des Figaro – oder der Graf und sein Ego“ noch nicht.

Die Inszenierung der „Borbecker Theaterlaien“ und des „Jungen Borbecker Musiktheaters“ verspricht in ihrer Uraufführung am kommenden Freitag, 14. Juni, geballte Spannung bei genau der Frage „Wer bekommt nun wen?“ Verwirrend und tragisch, aber trotzdem vergnüglich mutet die Inszenierung von Björn Huestege und Thomas Krieger an, die um 19 Uhr im Mädchengymnasium Borbeck (Aula, Drogandstraße) aufgeführt wird.

Schauplatz der Oper á la Beaumarchais und Mozart ist das moderne Dallas: Der reiche Graf Jason Randolph hat sich in seine Angestellte Susanna verliebt, diese möchte allerdings ihren Geliebten Figaro heiraten. Dieser Wunsch könnte Realität werden. wären da nicht die Geldsorgen ihres Verlobten. Diese bringen ihn in eine prekäre Lage, denn wenn er seine Schulden an Marcellina nicht zurückzahlen kann, muss er diese heiraten. So nimmt die Geschichte um Liebe und Leid ihren Lauf.

In den Hauptrollen: Graf Jason-Randolph (Björn Huestege), Susanna (Britta Steffens), Figaro (Frank Wilde), Marcellina (Gaby Hindrichs), Bartolo (Thomas Krieger), Gräfin (Dajana Finke), Cherubina (Tanja Beyersdorf). Die musikalische Leitung hat Arne Kovac. Eine weitere Vorstellung gibt es am Donnerstag, 20. Juni, um 19 Uhr an gleicher Stelle. Karten (5 Euro, ermäßigt 3) gibt’s bei Tabakwaren Bunnert, Marktstraße 39, oder telefonisch unter 0208/3899557 sowie an der Abendkasse.

Borbeck Kurier vom 12.06.2002

TheaterLaien laden ein zu Figaros Hochzeit

Mozart-Oper hat Premiere im MGB

Keine Angst vor großen Namen haben die Borbecker TheaterLaien. Und so glänzten die Mimen mit Shakespeares Macbeth und Goethes Faust. Jetzt feiern sie mit „Die Hochzeit des Figaro“ am Freitag, 14. Juni, um 19Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Premiere.

Möglich wurde die Aufführung der Mozart-Oper durch den Zuwachs, den die TheaterLaien Ende 2001 bekamen. Das junge Borbecker Musiktheater“ schloss sich dem Verein an.

In der Inszenierung von Björn Huestege und Thomas Krieger wird das muntere Verwirrspiel „Die Hochzeit des Figaro – oder Der Graf und sein Ego“ in die Gegenwart – und damit nicht genug – nach Dallas verlegt. Die Handlung dreht sich um Geld, Öl, Football und Liebe und Leid…

In den Hauptrollen: Graf Jason-Randolph (Björn Huestege); Susanna (Britta Steffens); Figaro (Frank Wilde), Marcelina (Gaby Hindrichs), Bartolo (Thomas Krieger), Gräfin (Dajana Finke) und Cherubino (Tanja Beyersdorf). Begleitet werden die Sänger von einem kleinen Orchester unter Leitung von Arne Kovac.

Karten zum Preis von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro gibt es bei Lotto/Tabakwaren Brunnert, Marktstraße 39. Telefonische

Kartenvorbestellung: 0208/389 95 57. Eine zweite Aufführung ist am Donnerstag, 20. Juni, um 19 Uhr ebenfalls im Mädchengymnasium.

Borbecker Nachrichten vom 06.06.2002