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Leben des Galilei

Schauspiel in fünfzehn Bildern von Bertolt Brecht

Musik von Hanns Eisler

Aufführungen am 19. und 20. Mai 2006
in der Aula des Mädchengymnasium Borbeck,
Essen

Galileo Galilei ist Physiklehrer an der Universität von Padua in der Republik Venedig, wo er für einen Hungerlohn arbeitet, dafür aber frei von der Inquisition forschen kann. Durch einen neuen Schüler erfährt er von einer Erfindung, dem Teleskop. Das Teleskop auf den Himmel richtend macht er bahnbrechende Entdeckungen die Sternwelt betreffend, die seine These untermauern, welche besagt, dass das alte Weltbild, nach dem sich die Sonne um die Erde dreht, nicht mehr haltbar ist. Begünstigt durch seine neuen Forschungsergebnisse ist seine Bewerbung am Florentiner Hof erfolgreich, wo er fortan in Ruhe seiner Forschung nachgehen kann. Obwohl der Hauptastronom des Vatikan Galileis Entdeckungen bestätigt, erklärt das Heilige Offizium wenig später seine Lehre für ketzerisch und verbietet ihre weitere Verbreitung. Acht Jahre später besteigt nach dem Tod des alten Papstes ein Kardinal, der auch Mathematiker ist, den Stuhl Petri. Beflügelt von dieser Nachricht nimmt Galilei seine niedergelegte Forschung über das neue Weltbild wieder auf, in dem Glauben, eine neue Zeit sei angebrochen …

Inhalt

Galileo Galilei ist Physiklehrer an der Universität von Padua in der Republik Venedig, wo er für einen Hungerlohn arbeitet, dafür aber frei von der Inquisition forschen kann.

Er lebt zusammen mit seiner Tochter Virginia sowie seiner Haushälterin Frau Sarti und deren Sohn Andrea, der schon im Alter von elf Jahren Galileis Schüler ist. Durch seinen neuen Schüler, Ludovico Marsili, den Sohn einer reichen Gutsherrenfamilie, der sich später mit Galileis Tochter verlobt, erfährt er von einer Erfindung, dem Teleskop, welches er der Republik in verbesserter Form als sein eigenes Werk präsentiert und so eine Gehaltserhöhung erlangt.

Das Teleskop auf den Himmel richtend macht Galilei bahnbrechende Entdeckungen die Sternwelt betreffend, die seine These untermauern, welche besagt, dass das alte Weltbild, nach dem sich die Sonne um die Erde dreht, nicht mehr haltbar ist.

Begünstigt durch seine neuen Forschungsergebnisse ist seine Bewerbung am Florentiner Hof erfolgreich, wo er fortan in Ruhe seiner Forschung nachgehen kann, auch wenn die übrigen Wissenschaftler ihm mit Misstrauen begegnen und nicht dazu bereit sind, sich Galileis Entdeckungen zeigen zu lassen.

Obwohl der Hauptastronom des Vatikans Galileis Entdeckungen bestätigt, erklärt das Heilige Offizium wenig später seine Lehre für ketzerisch und verbietet ihre weitere Verbreitung.

Acht Jahre später besteigt nach dem Tod des alten Papstes ein Kardinal, der auch Mathematiker ist, den Stuhl Petri. Beflügelt von dieser Nachricht nimmt Galilei seine niedergelegte Forschung über das neue Weltbild wieder auf, in dem Glauben, eine neue Zeit sei angebrochen. Um sein Gedankengut im Volk populär zu machen, verfasst er sein neustes Werk in der Umgangssprache und nicht mehr in Latein, wie es früher üblich war. Durch diesen Schritt zerstört er das Glück seiner Tochter, da ihr Verlobter Ludovico gar nicht damit einverstanden ist, dass sein zukünftiger Schwiegervater sich gegen die Lehre der Kirche wendet. Er verlässt wütend Galileis Haus und sieht Virginia niemals wieder.

Galileis Werk in der Sprache des Volkes verfehlt seine Wirkung, denn die daraus resultierenden Pamphlete gegen die Bibel und die Unruhe gegen die Kirche gehen Galilei zu weit. Diese Entwicklung ruft die Inquisition der Kirche auf den Plan, die Galilei festnehmen lässt und zum Widerruf seiner Lehre zwingen will. Was Galilei noch nicht weiß, ist, dass der Papst selber angeordnet hat, dass Galilei kein Leid zugefügt werden dürfe, sondern dass man ihm lediglich die Folterinstrumente zeigen solle. Aus Furcht vor körperlichem Schmerz widerruft Galilei seine Lehre. Seine Schüler, besonders Andrea, wenden sich schwer erschüttert durch diese Nachricht von ihm ab.

Galilei steht bis ans Ende seines Lebens unter Bewachung der Kirche, die ihm zwar erlaubt, wissenschaftlich zu arbeiten, aber all seine Werke sicher wegschließt.

Eines Tages kommt sein einstiger Schüler Andrea Sarti zu Besuch, der den Auftrag erhalten hat, sich nach Galileis Wohlbefinden zu erkundigen. Ihm offenbart Galilei, dass er hinter dem Rücken seiner Bewacher eine Abschrift seines Hauptwerkes, den Discorsi, verfertigt hat. Für Andrea ändert dies alles, da er der Meinung ist, dass in der Wissenschaft allein der wissenschaftliche Beitrag zählt. Davon überzeugt, dass dies eine neue Physik begründen wird, verlässt er seinen alten Meister, um in Holland frei und sicher von der Inquisition arbeiten zu können.

Tim Meier

Fotos

Besetzung

INSZENIERUNG UND BÜHNENBILDTim Meier
GESAMTLEITUNGRené Böminghaus
  
Galileo GALILEIThomas Krieger
ANDREA SartiTim Wälscher, Marco Heckhoff
FRAU SARTI, Galileis Haushälterin, Andreas MutterSabine Drees
LUDOVICO Marsili, ein reicher junger MannMarian Ferlic
DER KURATOR der Universität Padua, Herr PriuliMarco Heckhoff
SAGREDO, Galileis FreundRené Böminghaus
VIRGINIA, Galileis TochterJennifer Choryan
FEDERZONI, ein Linsenschleifer, Galileis MitarbeiterJörg Weitkowitz
Der DOGERobert F. Birg
Zwei RATSHERRENConrad Baege, Jonas Ecker
Die FRAUEN DER RATSHERRENClaudia Thierbach, Pia Sollmann
COSMO de Medici, Großherzog von FlorenzJulian Tschech, Stefan Mersch
DER HOFMARSCHALLConrad Baege
DER THEOLOGEJonas Ecker
DER PHILOSOPHOliver Schürmann
DER MATHEMATIKERStefan Mersch
DIE HOFDAMEPia Sollmann
Drei NONNENAnnika Rupp, Claudia Thierbach, Meike Broscienski
EIN DICKER PRÄLATStefan Mersch
DER GELEHRTERené Böminghaus
DER ASTRONOMJonas Ecker
Der SEHR ALTE KARDINALAndré Remy
Pater Christopher CLAVIUS, AstronomStephan Müller
DER KLEINE MÖNCHMarc Weitkowitz
Ein TÜRWÄCHTERMarco Heckhoff
DER Kardinal INQUISITOROliver Schürmann
Kardinal BARBERINI, später PAPST Urban VIII.Conrad Baege
Kardinal BELLARMINRobert F. Birg
Zwei SCHREIBERINNENPia Sollmann, Sandra Schmitt
Zwei JUNGE DAMENAnnika Rupp, Sabrina Seyfferth
Herr GAFFONE, Rektor der Universität FlorenzRobert F. Birg
Der BALLADENSÄNGERTim Meier
DAS WEIB DES SÄNGERSSabrina Seyfferth
Ein KLAVIERSPIELERStephan Müller
VANNI, ein EisengießerMarian Ferlic
Ein BEAMTERRené Böminghaus
Ein INDIVIDUUMMeike Broscienski
ANSAGERINSandra Schmitt
Eine BÄUERINMeike Broscienski
  
KLAVIERStephan Müller
  
BELEUCHTUNGBurkhard Angstmann, Gerlinde Stolz
MASKESabrina Seyfferth, Pia Sollmann, Janine Cresnik
BAUTENJörg Weitkowitz
REQUISITEMeike Broscienski, Jennifer Choryan, Tim Meier
KOSTÜMETim Meier
SOUFFLEUR/SOUFFLEUSEAndré Remy, Claudia Thierbach
INSPIZIENTTim Meier
ABENDKASSEAndrea Böminghaus, Heike Remy

Autor

Bertolt Brecht

„Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt“

Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Obwohl sein Vater katholisch war, wurde er nach dem Glauben seiner Mutter evangelisch getauft. 1917 machte Brecht das Notabitur, woraufhin er sich an der Universität in München immatrikulierte. Er belegte Kurse aus den Bereichen der Philosophie und der Medizin.

1918 wurde Brecht eingezogen und als Mediziner ans Augsburger Seuchenlazarett geschickt. Nach dem Krieg nahm er sein medizinisches Studium nicht mehr ernsthaft auf, stattdessen begann er das theaterwissenschaftliche Seminar zu besuchen. In dieser Zeit verkehrte er unter anderem mit dem Komiker Karl Valentin und entwickelte eigene dichterische Pläne. Schon bald war er dann auch dichterisch erfolgreich: Nach der Exmatrikulation 1921 erhielt Brecht 1922 den Kleist-Preis (nach dem Schriftsteller Heinrich von Kleist benannt und 1912, anlässlich seines 100. Todestages, zum ersten Mal verliehen; es war der bedeutendste Literaturpreis der Weimarer Republik) für Trommeln in der Nacht, was ihm eine Anstellung als Dramaturg bei den Münchener Kammerspielen einbrachte.

Im selben Jahr heiratete Brecht die Sängerin Marianne Zoff. Aus dieser Beziehung ging 1923 die Tochter Hanna hervor. Zu diesem Zeitpunkt hatte Brecht bereits einen Sohn namens Frank, der aus seiner Beziehung zu Paula Bannholzer hervorging. Eine Hochzeit des Paares war von Brechts Eltern verhindert worden.

1924 zog Brecht nach Berlin, wo er Dramaturg am Deutschen Theater wurde. Dort konnte er auch seine eigenen Stücke aufführen. Außerdem bekam er einen weiteren Sohn, Stefan, von einer dritten Frau, Helene Weigel, obwohl er noch mit Marianne Zoff verheiratet war, von der er erst 1927 geschieden wurde. 1929 heiratete Brecht dann Helene Weigel.

Wie man sieht, sind Brechts Beziehungen zu Frauen nicht gerade einfach. Diese Tatsache spielt auch für seine Theaterarbeit eine Rolle, und so nahmen seine Affären auch nach der Hochzeit mit Helene Weigel kein Ende. Dennoch blieb das Paar bis zu Brechts Tod zusammen.

Von 1929 bis 1933 wurden Brechts Stücke am Theater am Schiffbauerdamm aufgeführt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Brecht 1933 über Prag, Wien, Zürich und Frankreich nach Dänemark. 1939 verließ er Dänemark und ging nach Schweden, 1940 nach Finnland und schließlich nach Santa Monica in die USA. Im Gegensatz zu anderen deutschen Schriftstellern, die in die USA auswanderten, war Brecht dort nicht allzu erfolgreich. Zudem musste er sich 1947 vor dem „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“ verantworten. Der Ausschuss war 1938 eingerichtet worden, um Personen aus öffentlichen Ämtern in den USA fernzuhalten, die z.B. geheimen Tätigkeiten für politische Gegner nachgingen, wie z.B. Anhänger des Nationalsozialismus. 1945 wurde er zu einem Komitee umgewandelt, das hauptsächlich mögliche Kommunisten „überwachte“. Noch im Jahr seiner Zitierung von diesen Ausschuss verließ Brecht die USA über Paris nach Zürich.

1948 ließ Brecht sich im bald zur DDR gehörenden Teil Berlins nieder. Dort gründete er das Berliner Ensemble, wo er unter der Leitung seiner Frau Helene Weigel die Möglichkeit hatte, eigene und fremde Stücke nach seinen Vorstellungen zu inszenieren.

Obwohl Brecht 1950 die österreichische Staatsbürgerschaft annahm und auch sonst ein eher schwieriges Verhältnis zur Partei und zum Staat der DDR hatte, erhielt er 1951 den Nationalpreis der 1. Klasse der DDR und 1954 den Stalin-Friedenspreis. Am 14. August 1956 starb Brecht in Ost-Berlin.

Obwohl sein Werk auch andere Gattungen umfasst, ist Brecht heute vor allem für sein dramatisches Werk und seine Theaterkonzeption berühmt. Waren Brechts Stücke anfänglich provozierend und politisch, so entwickelten sich unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Kurt Weill Stücke, in denen es Brecht gelingt, eine Einheit zwischen Lehrhaftem und Künstlerischem zu schaffen. Leben des Galilei oder Mutter Courage und ihre Kinder sind nur zwei von vielen möglichen Beispielen.

Meike Broscienski

Aus dem Programmheft

Foyer

Verehrtes Publikum,

ich freue mich sehr, Sie heute Abend als Gast des TheaterLaien e.V. begrüßen zu dürfen.

Wir präsentieren Ihnen das Schauspiel „Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht. Dieses, in den 30er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts entstandene Stück (Brecht stellte es 1938 im dänischen Exil fertig), hat bis heute nichts an Brisanz und Aktualität verloren.

Dargeboten wird die Lebensgeschichte des Physiklehrers Galileo Galilei und die damit verbundenen Personen, Handlungen und Entdeckungen, welche nicht wenig konfliktträchtig waren.

Und nun seien Sie unser Gast, tauchen ein in die Welt des Schauspiels und genießen die nächsten zweieinhalb Stunden.

Bedanken möchte ich mich bei allen Beteiligten, die durch ihr Engagement zur Umsetzung des Stückes beigetragen haben. Sowohl die aktiven Darsteller sind hier gemeint, wie auch die Personen (Doppelbesetzungen sind hier möglich!), die durch ihre Kompetenz hinter der Bühne aktiv sind und zur Gestaltung eben dieser beigetragen haben. Mag es um die Bauten, Lichteffekte oder auch Kostüme und Requisiten gehen, alles hat mal wieder reibungslos funktioniert.

Auch die Public Relations (Plakate, Vorberichte, etc.) möchte ich lobend erwähnen, denn ohne diese wäre ein Teil des heutigen Publikums nicht anwesend.

Ebenfalls gilt mein Dank denen, die es uns ermöglicht haben, unsere Probenarbeit durchzuführen: Der Tuttmann-Grundschule in Essen-Stoppenberg, dem Schulverwaltungsamt der Stadt Essen und dem Ort des Geschehens: dem Mädchengymnasium Borbeck.

Während Sie diese Zeilen lesen (vorausgesetzt Sie haben das Programmheft vor der Aufführung erworben und sitzen nun in einer der Reihen des Zuschauersaales), wird hinter der Bühne ein letztes Mal geschaut, ob alles stimmt: Make-up, Kostüm, Text, Bühnenbild und vieles mehr. Und dann heißt es auch schon: Vorhang auf!

Genießen Sie nun, was wir in den letzten sechs Monaten für Sie auf die Beine gestellt haben.

Viel Spaß!

René Böminghaus

Der Wissenschaftler und die Wissenschaft

Galilei im Wandel der Zeiten

Wenn man sich der Figur des Galilei nähert, dann schimmert der historische Forscher des 17. Jahrhunderts gleichermaßen hervor wie der politisch denkende Autor Brecht, der die Figur in die Wahrnehmung seiner Zeit eingebettet hat. Ich möchte diesem Zugriff den eines Wissenschaftlers des 21. Jahrhunderts an die Seite stellen und der Frage nachspüren, ob sich Wissenschaft in den letzten 350 Jahren wirklich wesentlich verändert hat.

Wissenschaft ist getrieben von der Neugier, diese Welt zu verstehen, und vom Wunsch, die Erkenntnisse darüber mit anderen zu teilen. Forschung und Lehre werden die beiden Seiten der Wissenschaftsmedaille genannt. Die „Freiheit von Forschung und Lehre“ ist ein hohes Gut, doch damals wie heute wird diese Freiheit nicht unwesentlich eingeschränkt.

Doch zunächst hinein in den Text und in die Zwänge, die Galileo Galilei das Forschen nicht leicht machen. „Mutter sagt, wir müssen den Milchmann bezahlen.“ – Mit diesem Verweis auf die milchlose Kunst Wissenschaft stellt sich Galileos Schüler Andrea dem Zuschauer vor. In den Verhandlungen mit dem Kurator der Universität über eine Gehaltserhöhung weiß auch Galilei, dass nur „Skudi wert ist, was Skudi bringt“. Widerwillig jedoch stellt er sich der Einsicht, dass letztendlich die Geldgeber bestimmen, was erforscht und entwickelt wird. An dieser Szene, die Galilei auflöst, indem er für den Senat von Venedig ein Fernrohr konstruiert, mit dem die hohen Herren das Treiben in den Gärten der Stadt von Weitem beobachten können, kann man sehr schön zeigen, wie Wissenschaft damals funktionierte und auch heute funktioniert: Der Wissenschaftler braucht Unterstützung, denn Wissenschaft kostet Geld. Und diese Unterstützer sind in der Regel keine Wissenschaftler, folglich tritt ein erstes Vermittlungsproblem ein, d.h. Galilei muss seine Gönner davon überzeugen, dass seine Forschung sinnvoll bzw. nützlich ist. Der reine Erkenntnisgewinn beeindruckt den Kurator dabei nicht, erst als Galilei an die von ihm konstruierten Bewässerungspumpen anknüpft und das neue Fernrohr vorstellt, findet er Gehör. In der deutschen Forschungslandschaft hat es die reine Grundlagenforschung auch schwer. Wer lukrative medizinische oder technische Errungenschaften in Aussicht stellen kann, sitzt oft schnell in den Fleischtöpfen der Fördergelder, während das Argument, „mich interessiert zu wissen, wie es ist“ wenig zählt. Folglich treibt dies Wissenschaftler dazu, Fernrohre zum Lustwillen der Oberen Zehntausend zu konstruieren. Gut, wenn der Spagat letztendlich auch Galilei befriedigt, da er mit Hilfe dieses Instruments einen völlig neuen Zugang zum Universum gewinnt und in der Astronomie zu Bahn brechenden Erkenntnissen gelangt.

Etwas anderes wird an der Fernrohrsequenz deutlich, das außerhalb der Wissenschaft wenig bekannt ist: Wissenschaft ist immer Teamarbeit, oft eine ungewöhnliche, bei der die Mitglieder des Teams zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten denken und forschen, aber alles, was heutzutage neu entdeckt wird, ist das Gemeinschaftswerk zahlreicher Wissenschaftler unterschiedlicher Epochen. Einem Professor dafür den Nobelpreis zuzuerkennen, missversteht diese Situation völlig und ignoriert, dass im Regelfall wissenschaftliche Mitarbeiter, Diplomanden und Doktoranden die wesentlichen Arbeiten vollführt haben und der die Lorbeeren einstreichende Chef oft nur die Brotkrumen aufliest und daraus ein neues Brot bäckt. Deshalb ist es aus der Wissenschaftlerperspektive wenig anrührig, dass Galilei – bei Brecht wie im wahren Leben – das in Holland erfundene Fernrohr als Idee aufgreift, es nachbaut und dann für den Lebensunterhalt und den Beweis des neuen Weltbildes einsetzt.

Ein zweiter Spagat, den Brecht ins Zentrum seines Galileis gestellt hat, ist jener zwischen freier Wissenschaft und Obrigkeit, hier am historischen Beispiel der römisch-katholischen Kirche veranschaulicht. Wissenschaft geht primär davon aus, ideologiefrei zu sein (was, wie später zu zeigen sein wird, nicht stimmt), sie geschieht jedoch zwangsläufig innerhalb von Gesellschaften, die konkreten Ideologien unterworfen sind. Besonders dramatisch ist dies für Galilei, da die herrschende Kirche nicht nur in Teildisziplinen der Wissenschaft eine vorgefertigte Meinung besitzt, sondern die grundsätzliche Art, Wissenschaft zu betreiben, infrage gestellt wird, indem die Kirche in der Geschichte des Christentums die Lehren des – wohlgemerkt – Nichtchristen Aristoteles für mit der Bibel, die selbst im Übrigen recht wenig zu naturwissenschaftlichen Fragen sagt, konform erklärte und ihn zum „göttlichen Aristoteles“ erhob. Theologisch gesprochen war allein dies schon ketzerisch. Wissenschaft bestand nachfolgend im christlichen Mittelalter darin, Aristoteles abzuschreiben.

Sehr schön kann man dies am wissenschaftlichen Disput über die Entdeckung der Jupitermonde im vierten Bild illustrieren: Die mittelalterlich denkenden Wissenschaftler fragen „Können solche Planeten existieren?“„Sind solche Sterne nötig?“, und Galilei, der neuzeitliche Wissenschaftler, entgegnet: „Ich dachte mir, Sie schauen einfach durch das Fernrohr und überzeugen sich.“ Und weiter bittet er: „Ich ersuche Sie in aller Demut, Ihren Augen zu trauen“, woraufhin ihm entgegengehalten wird: „Ich pflege mitunter, so altmodisch es ihnen erscheinen mag, den Aristoteles zu lesen und kann Sie dessen versichern, dass ich da meinen Augen traue.“

Der Übergang zur modernen Wissenschaft, wie sie uns heute zumindest in ihren Grundzügen geläufig ist, wurde im 16. und 17. Jahrhundert gelegt, deshalb ist diese historische Schnittstelle für das Verhältnis der Wissenschaft zur Obrigkeit besonders dramatisch. Doch das Problem blieb der Wissenschaft erhalten, und die Frage, ob Wissenschaftler dem Druck der Obrigkeit nachgeben, wie es Galilei getan hat, bleibt bestehen. Nicht von ungefähr heißt es im 14. Bild „Als es Ihnen dann 33 gefiel, einen volkstümlichen Punkt Ihrer Lehren zu widerrufen“, womit Brecht darauf verweist, dass exakt 300 Jahre danach in Deutschland wiederum Wissenschaftler und andere vor der Entscheidung standen, standhaft zu bleiben oder sich der Ideologie der nationalsozialistischen Obrigkeit zu beugen. Insbesondere in der frühen dänischen Fassung des Stücks von 1938 ist dieser Aspekt Brecht offenbar besonders wichtig. Denn er lässt Galilei in seinem Schlussmonolog sein eigenes Versagen auch so kommentieren: „Unter diesen ganz besonderen Umständen hätte die Standhaftigkeit eines Mannes große Erschütterungen hervorrufen können.“

Und sind wir da inzwischen weiter? Wohl kaum, würde ich sagen, wenn einer Professorin an einer staatlichen Universität in Deutschland die Lehrerlaubnis entzogen wird, weil sie einen zum Dogma erhobenen Übersetzungsfehler der römisch-katholischen Kirche in Zweifel zieht. Wohl kaum, wenn man in der Sowjetunion bis in die 50er Jahre hinein die Mendelschen Vererbungsregeln nicht erwähnen durfte, weil sich die herrschende Kommunistenclique darauf geeinigt hatte, dass Eigenschaften von Menschen, Tieren und Pflanzen eben nicht vererbt werden, sondern durch die Umwelt bestimmt sind. Wohl kaum, wenn auch heute noch etablierte Evolutionsbiologen von einem deutschen Ministerpräsidenten in einem Atemzug mit religiösen Fundamentalisten genannt werden. Doch auch die Wissenschaft ist nicht frei von Ideologie. Dies bedingt sich sicherlich durch die fortwährende Auseinandersetzung mit der jeweils herrschenden Ideologie, hat aber auch etwas damit zu tun, dass sich Wissenschaftler gern in einem Elfenbeinturm wünschen, wo sie die Regeln der Welt nicht betreffen.

Brecht hat dies in der auch vom TheaterLaien aufgeführten, unter dem Eindruck der atomaren Bedrohung entstandenen Berliner Fassung von 1956 stärker herausgearbeitet. Wissenschaft hat immer Folgen, sei es, dass die militärische Macht der Venezianer durch die Benutzung moderner Fernrohre und Navigationsinstrumente gesichert wird, sei es, dass die einfachen Menschen beginnen, auch die soziale Ordnung zu hinterfragen, sobald das von dieser Ordnung propagierte Weltbild gefallen ist. Die erschütternde Erfahrung, dass die Spaltung des Atomkerns durch Otto Hahn in wenigen Jahren zu Hiroshima und Nagasaki führte, bewegte Brecht offenbar dazu, den Appell an die Wissenschaftler stark zu machen und ihnen die Verantwortung auch für die künftige Nutzung der Geister, die sie rufen, aufzuerlegen. Auch heute kann und muss man fragen, ob Wissenschaftler mit den Möglichkeiten der modernen Molekularbiologie und Gentechnik verantwortlich umgehen. Meiner Wahrnehmung nach sitzt zum Beispiel auf keinem Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung ein Gentechnikkritiker, hier führt die wissenschaftsimmanente Ideologie dazu, dass Gleiche Gleichen hinzugesellt werden. Zurück zu Galilei: Es gibt wissenschaftsimmanente Ideologie, der sich schließlich auch Galilei verpflichtet weiß: „Die Wissenschaft kennt nur ein Gebot: den wissenschaftlichen Beitrag.“ doziert Andrea in der Schlussszene. Galilei widerstrebt diese Ausrichtung der Wissenschaft auf das gedruckte Ergebnis der Forschung („O unwiderstehlicher Anblick des Buches!“), gleichwohl ist er in diesem Denken gefangen und definiert seinen Lebenssinn in den letzten Lebensjahren darin, eine Abschrift seines Hauptwerkes „Discorsi“ zu erstellen. Dies ist heute oft nicht anders. Viele Wissenschaftler tragen gescheiterte Beziehungen mit sich herum, weil die „Hure Wissenschaft“ der Familie keinen Raum mehr ließ. Ich erinnere mich an einen Habilitanden, den an der Tür seines 3 qm-Büros ein großes Schild tagtäglich an das Wesentliche erinnerte: „What have you done for your publications today? – Was hast du heute für deine Veröffentlichungen getan?“

Zum Fazit: Wissenschaft ist eines der spannendsten Unterfangen, die die Menschheit entwickelt hat. Sie treibt Menschen an, und seit den Tagen Galileis bauen die Erkenntnisse der Wissenschaftler aufeinander auf. Dabei ist es erstaunlich, dass es trotz aller Bedrängnisse wie finanzieller und ideologischer Abhängigkeiten immer wieder gelungen ist, die Wissenschaft voranzubringen. Es gibt sie, die immer differenziertere Sicht der Welt und des Weltalls, es gibt sie, die elektrischen Zahnbürste, den MP3-Player, das Fotohandy …

Dr. André Remy

Zitate aus der Probenarbeit

Tim Meier:
„Jenny, steh‘ doch mal dekorativ!“

Pia Sollmann zu Robert F. Birg, der erstmals sein Kostüm anzog:
„Du siehst aus wie ’ne Gardine!“

Tim Meier:
„Sprich mal besser nicht nach hinten, dann sprichst du auch mehr nach vorne.“

Presse

Meilenstein deutscher Dichtung souverän einstudiert

„TheaterLaien“ überzeugten mit Brechts „Leben des Galilei“

Mit Bertolt Brechts „Leben des Galilei“ wagte sich das TheaterLaien an einen Meilenstein des deutschen Dramas. Und das mit Erfolg: Unter der Gesamtleitung von René Böminghaus begeisterte das von Tim Meier inszenierte Stück die Zuschauer.

Seit Anfang Dezember hatten die Schauspielerinnen und Schauspieler für die Auftritte geprobt. Die Probenzeit zahlte sich aus: Der Text saß einwandfrei und die Zuschauer ließen sich von den verschiedenen Charakteren in den Bann ziehen.

Im „Leben des Galilei“ geht es um das Leben und Wirken von Galileo Galilei. Galilei unterrichtet als Physiklehrer an der Universität Padua, hat sich selbst jedoch eigentlich der Forschung verschrieben. Mithilfe eines von ihm verbesserten Teleskops gelingen Galilei bahnbrechende Entdeckungen die Sternenwelt betreffend, die seine Vermutung, die Erde drehe sich um die Sonne, untermauern.

Obwohl der Hauptastronom des Vatikans Galileis Entdeckungen bestätigt, verbietet das Heilige Offizium die weitere Verbreitung seiner Ansichten, was das Leben Galileis erschwert.

Mit Thomas Krieger hatte das TheaterLaien die perfekte Besetzung für die Rolle des Galileo Galilei gefunden: Er vermochte es problemlos, den Physiker mal deprimiert und mal impulsiv und begeistert darzustellen. Ein sarkastischer und von seinen Ideen überzeugter Galilei: Thomas Krieger überzeugte das Publikum mit einer großartigen schauspielerischen Leistung.

Überzeugen konnten auch Jennifer Choryan als Galileis Tochter Virginia und Marian Ferlic, der Virginias Verlobten Ludovico spielte: Jennifer Choryan hatte als einfältige Virginia immer wieder die Lacher auf ihrer Seite, während die Arroganz von Ludovico durch Marian Ferlics Schauspiel auch den letzten Zuschauer erreichte.

Mit Tim Wälscher und Julian Tschech standen bei dieser TheaterLaien-Produktion auch zwei ganz junge Nachwuchsschauspieler auf der Bühne. Die beiden 14-Jährigen spielten Galileis elfjährigen Schüler Andrea Sarti und Cosmo, neunjähriger Großherzog von Florenz und bewiesen dabei, dass sie den anderen Schauspielern in nichts nach standen.

Das Publikum jedenfalls war sich am Ende des Stückes einig: Aufführungen der TheaterLaien sind immer wieder einen Besuch wert. „Galilei“ Thomas Krieger konnte darum auch bereits jetzt versprechen, dass für den kommenden Herbst wieder eine Komödie auf dem Programm des TheaterLaien steht.

Borbecker Nachrichten vom 01.06.2006

Mit der Erde bis zum Schwindel drehen

Wenn wissenschaftliche Fakten und kirchliche Ansichten nicht zueinander finden können. „TheaterLaien“ regen mit Brechts Schauspiel „Leben des Galilei“ Publikum in MGB-Aula zum Denken an

Von Sarah Brock

Borbeck. „Ich lehre dich sehen“: ein buntes Planetenmodell, eine im Apfel steckende Gabel, eine Drehung auf dem Stuhl – sie verpflichten zu Wissenschaft und Vernunft. Bei der Premiere des Schauspiels „Leben des Galilei“ vermittelt Galileo Galilei (überzeugend gespielt von Thomas Krieger) damit seinem Schüler Andrea („Jung-Star“ Tim Wälscher) die Drehung der Erde.

Rund 150 Zuschauer in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck verfolgen – nicht selten schmunzelnd – wie der Protagonist im Italien des frühen 17. Jahrhunderts als „Sklave seiner (gelehrten) Leidenschaft“ immer wieder an die von Obrigkeit und Alltag vorgegeben Grenzen stößt. Für die (und mit den) „TheaterLaien“ inszeniert der Borbecker Student Tim Meier das vielschichtige, unterhaltsame Schauspiel von Bertolt Brecht.

Galilei – oft schroff im Umgang, doch in seiner Eigenart sympathisch – erfährt von einem neuen Schüler (Marian Ferlic, der vielmehr Galileis Tochter Virginia als die Wissenschaft verehrt) von der Erfindung des Teleskops. Das Objekt, an dem sich die Geister scheiden, beendet für ihn die Zeit der Wissenschaft als „brotlose Kunst“ und führt ihn zu neuen Entdeckungen.

Doch diese widerlegen die vom Vatikan propagierte These, dass die Sonne sich um die Erde drehe. Der nunmehr als Ketzer verstoßene Astronom versetzt damit das kirchliche Kollegium im wahrsten Sinne des Wortes in „Schwindel“: auf kreative Weise dargestellt von Annika Rupp und Claudia Thierbach. Die beiden Nonnen haken sich beim Gelehrten unter und drehen sich wild im Kreis. Nicht nur dem Publikum macht diese Szene offensichtlich Spaß.

Hoffen lässt Galileo Galilei erst die Wahl eines Mathematikers (Conrad Baege provokativ in langer Unterhose) auf den Heiligen Stuhl – er kann aber nicht der Inquisition entkommen. Nach dem Widerruf der Lehren wendet sich sein Schüler Andrea, der das Werk dank heimlicher Abschriften fortführt, mit dem zentralen Motto gegen den eigenen Meister: „Wer die Wahrheit nicht kennt, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“

Im Umsetzen der Verfremdungs-Idee Brechts gelingt den Akteuren die Gegenüberstellung konträrer, konfliktreicher Situationen nebeneinander auf dem Podium: eine Tür in der Bühnenmitte trennt den Ort der wissenschaftlichen Zusammenkunft vom Zimmer, in dem die bodenständige Haushälterin (Sabine Drees) alltägliche Sorgen und Virginia (Jenny Choryan – herrlich dümmlich grinsend) ihr Horoskop ausplaudern.

Details und Mimik sind ausgeklügelt: Andrea verprügelt lautlos den Dogen. Der Hofmarschall zieht wiederholt die Taschenuhr aus der Hose. Einfache Requisiten und Kostüme der „TheaterLaien“ erzielen große Wirkung. Beim Kürzen des Stücks hätten sie großzügiger sein können.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 23.05.2006

Den Brecht-Klassiker

„Das Leben des Galilei“ spielen die „TheaterLaien“ am Freitag und Samstag um 19 Uhr im Mädchengymnasium.

Borbecker Nachrichten vom 18.05.2006

„Und sie bewegt sich doch“

Theaterlaien führen „Das Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht in der Aula des Mädchengymnasiums auf. Gekürzte Fassung mit 23 Darstellern

Borbeck. „Er ist verstockt, manchmal etwas barsch, aber sonst ein recht sympathischer Typ“, sagt Tim Meier, wenn man ihn nach dem berühmten Physiker Galileo Galilei fragt. Nicht, dass der junge Regisseur das Genie noch persönlich kennengelernt hätte. Er hat sich bloß intensiv mit dieser Figur beschäftigt: Mit den Theaterlaien probt er seit sechs Monaten „Das Leben des Galilei“, ein Schauspiel von Bertolt Brecht. Premiere ist am Freitag, 19. Mai, um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Fürstäbtissinstraße 52.

„Wir mussten ein Stück finden, in dem viele Leute mitspielen können“, erklärt Meier. Ein 23-köpfiges Ensemble galt es mit Rollen zu versorgen – da kam der Truppe ein Brecht-Stück gerade recht. „Im ,Galilei‘ treten an die 60 Personen auf, da haben wir sogar noch welche gestrichen“, erzählt der Regisseur, der das mehrstündige Schauspiel zudem auf überschaubare 15 Bilder gekürzt hat. Der Plot bleibt indes unberührt: Galileo Galilei (gespielt von Thomas Krieger) widerlegt mit Hilfe eines Teleskops die uralte These, dass sich die Sonne um die Erde drehe. Im Vatikan gilt seine Lehre lange Zeit als ketzerisch, doch dann besteigt ein neuer, der Mathematik zugeneigter Kardinal den Heiligen Stuhl. Voller Hoffnung nimmt Galilei seine Forschungen wieder auf. Bricht nun eine neue Zeit an?

„Es ist ein charmantes und sehr vielschichtiges Stück“, findet Meier, der darin selbst einen Auftritt als Balladensänger hat. Unter anderem gehe es im „Galileo“ um die Verantwortung eines Wissenschaftlers, um Machtstrukturen und nicht zuletzt auch Kritik an der Kirche. Allzu moralisch á la Brecht möchten die Theaterlaien aber nicht werden. „Das käme beim heutigen Publikum nicht mehr gut an“, ist Meier überzeugt. „In unserer Inszenierung wird es hochdramatische Szenen ebenso geben wie Momente zum Schmunzeln. Das ist das Schöne daran.“

Zuschauer sollten übrigens Zeit mitbringen: Das Stück dauert zweieinhalb Stunden.

Karten untere 6141 645, www.theaterlaien.de oder an der Abendkasse, zweiter Termin: 20. Mai, 19 Uhr.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 16.05.2006

TheaterLaien spielen Galilei von Brecht

Unter der Regie von Tim Meier präsentiert das „TheaterLaien“ „Das Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht; ein Schauspiel in fünfzehn Bildern, am Samstag und Sonntag, 19. und 20. Mai, um 19 Uhr im Mädchengymnasium, Eingang Drogandstraße. Der Eintritt kostet 5, ermäßigt 3 Euro. Karten unter www.theaterlaien.de. 6 14 16 45 und an der Abendkasse.

Borbecker Nachrichten vom 11.05.2006

Theaterlaien spielen Brechts „Galilei“

Premiere ist am Freitag, 19. Mai

Die Theaterlaien feiern mit ihrem neuen Stück „Das Leben des Galilei“ von Bertolt Brecht am Freitag, 19. Mai, Premiere. Die Theaterlaien sind eine Schauspiel-und Musiktheatergruppe aus Borbeck, die seit den 90er Jahren ihrem Publikum in regelmäßigen Abständen Opern, Musicals, Theaterstücke und Comedy präsentiert.

Galileo Galilei (Thomas Krieger) ist Physiklehrer an der Universität von Padua, wo er für einen Hungerlohn arbeitet, dafür aber frei von der Inquisition forschen kann. Durch einen neuen Schüler erfährt er von einer Erfindung, dem Teleskop. Das Teleskop auf den Himmel richtend macht er bahnbrechende Entdeckungen die Sternwelt betreffend, die seine These untermauern, dass das alte Weltbild, nach dem sich die Sonne um die Erde dreht, nicht mehr haltbar ist. Begünstigt durch seine neuen Forschungsergebnisse ist seine Bewerbung am Florentiner Hof erfolgreich, wo er fortan in Ruhe seiner Forschung nachgehen kann. Obwohl der Hauptastronom des Vatikan Galileis Entdeckungen bestätigt, erklärt das Heilige Offizium wenig später seine Lehre für ketzerisch und verbietet ihre weitere Verbreitung.

Acht Jahre später besteigt nach dem Tod des alten Papstes ein Kardinal, der auch Mathematiker ist, den Stuhl Petri. Beflügelt von dieser Nachricht nimmt Galilei seine niedergelegte Forschung über das neue Weltbild wieder auf, in dem Glauben, eine neue Zeit sei angebrochen…

Nach der Premiere gibt es am 20. Mai noch eine weitere Vorstellung. Gespielt wird jeweils um 19 Uhr in der Aula des Mädchengymnasiums Borbeck, Eingang Drogandstraße. Kartenreservierung ist unter der Rufnummer 6141645 möglich.

Borbeck Kurier vom 10.05.2006